Als die Menschen begannen, privaten Landbesitz für sich zu beanspruchen, gab es direkt Streit: Wem gehört was? Wo genau befinden sich die Grenzen? Die Babylonier wollten in dieser Sache Ordnung schaffen, sie führten offensichtlich eine Art Katasteramt; die Landvermesser ritzten ihre Daten in Steintafeln. Bei der Berechnung waren sie ungeheuer genau – und nahmen dem bekannten Griechen Pythagoras seine Erfindung vorweg.


Der Satz des Pythagoras, die Geißel aller Schüler

Die Trigonometrie ist mindestens 3700 Jahre alt!

In der Schule lernen wir: Pythagoras hat die Trigonometrie erfunden, dieser Name brennt sich ins Gedächtnis ein. Meistens sind die Sätze des Pythagoras bei Schülern nicht gerade positiv besetzt, doch sie helfen ungemein dabei, Dreieckswinkel zu berechnen. Eingeteilte Landflächen sind nicht immer viereckig, sie besitzen oftmals eine Dreiecksform, das bereitete den Babylonier schon vor 3.7000 Jahren keine Probleme mehr – mehr als eintausend Jahre vor dem mathematisch begabten Griechen. Den Erweis dafür erbringt die Keilschrifttafel Si.427, die seit über 100 Jahren in einem Istanbuler Museum schlummert. Niemand konnte die Inschrift bislang deuten, bis ausgerechnet ein Mathematiker einen Blick darauf warf.

Die Historie der Trigonometrie muss umgeschrieben werden

Der Mathe-Spezialist heißt Daniel Mansfield, er forscht im Auftrag der University of New South Wales. Er fasste das uralte Katasterdokument ins Auge und erkannte die berühmten trigometrischen Tripel – praktisch angewandt, um erstaunlich exakt die Daten eines Grundstücks festzuhalten. Natürlich hat niemand auf dem Stein herumgerechnet, aber auf der Vorderseite hat der Landvermesser erstaunlich exakte Linien angeordnet, die das Feld unterteilen. Die Genauigkeit lässt sich nur dadurch erklären, dass die Person die pythagoreischen Tripel verwendete, um eine genaue Übertragung hinzubekommen. Auf der Rückseite der Tafel wurde neben anderen Informationen die Größe des Grundstücks angegeben.


Mansfield erklärte, dass er schon vor ein paar Jahren eine andere Tafel entdeckt hat, die eine trigonometrische Tabelle zeigte. Trotzdem gilt noch immer die allgemeine Lehre, dass dieser Teil der Mathematik im antiken Griechenland entstand. Die Historie muss in dieser Hinsicht umgeschrieben werde.

Quelle: heise.de

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