Die Regierungen weltweit besitzen durchaus eine gewisse Kreativität beim Erfinden von immer neuen Subventionen. In Deutschland beispielsweise gab es im Jahr 2009 die sogenannte Abwrackprämie. Wer damals sein altes Auto verschrotten ließ, erhielt 2.500 Euro vom Staat. Um ein neues Auto musste er sich dann allerdings selber kümmern. Die Regierung in Uganda geht bei Motorrädern nun noch einen Schritt weiter. Wie Präsident Yoweri Museveni in seiner Neujahrsansprache ankündigte, wird das Land ein großes Umtauschprogramm starten: Wer sein altes Motorrad mit Verbrennungsmotor abgibt, erhält demnach ein komplett neues Elektro-Motorrad. Dies soll dem Umwelt- und Klimaschutz dienen. Allerdings können sich die teilnehmenden Personen nicht einfach ein neues Fahrzeug aussuchen. Vielmehr werden Elektro-Motorräder aus heimischer Produktion verteilt. Diese kosten im regulären Handel umgerechnet rund 1.350 Euro. Finanziert wird das Programm nicht direkt von der Regierung, sondern durch nicht näher benannte Investoren.


Bild: Daryona, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons

Die Besitzer von Motorradtaxis könnten besonders stark profitieren

Diese erhalten im Gegenzug das Recht, Lade- und Batteriewechselstationen zu errichten. Mittel- bis langfristig sollen sie so ihre Investitionen wieder hereinholen. Tatsächlich könnte sich der Wechsel aber auch für die Motorradfahrer lohnen. Denn den Angaben der Regierung zufolge liegen die Betriebskosten bei Elektro-Motorrädern rund fünfzig bis sechzig Prozent niedriger als bei ihren Pendants mit Verbrennungsmotor. Interessant ist das Angebot daher vermutlich vor allem für kommerzielle Angebote. Ein Beispiel dafür sind die in Uganda weit verbreiteten Bodabodas. Dabei handelt es sich um Motorradtaxis, die jeweils einen Passagier befördern können. Sollte es tatsächlich gelingen, hier alle alten Motorräder durch neue Elektroversionen zu ersetzen, brächte dies durchaus signifikante Einsparungen bei den CO2-Emissionen mit sich. Aber auch für Privatleute, die ihr Motorrad nutzen, um zur Arbeit zu gelangen, könnte das Programm der Regierung von Interesse sein. Zumindest wenn tatsächlich ausreichend Ladestationen errichtet werden sollten.

Günstige Strompreise sind mithilfe von Solarenergie möglich

Denn die ugandischen Elektro-Motorräder sind in erster Linie für den Stadtverkehr gedacht. Dementsprechend ist die Reichweite mit rund siebzig Kilometern auch eher begrenzt. Die Regierung hat zumindest bereits angekündigt, das Netz an Ladestationen auch in die Vororte ausweiten zu wollen. Perspektivisch sollen zudem auch andere Verkehrsmittel elektrifiziert werden. Neben Autos betrifft dies beispielsweise auch Busse. Erste Tests – etwa mit einem solarbetriebenen Bus – haben hier bereits stattgefunden. Grundsätzlich besitzt die Solarenergie das Potenzial, für niedrige Strompreise in Uganda zu sorgen. Dies würde dann auch die Attraktivität von Elektrofahrzeugen weiter erhöhen. Ugandas Präsident Yoweri Museveni gehört zu den umstrittenen Herrschern in Afrika. Er kam bereits 1986 ins Amt und galt zunächst als Reformer. Unter anderem wetterte er gegen Langzeitpräsidenten, die nicht von der Macht lassen können. Heute steht er selbst schon mehr als drei Jahrzehnte an der Spitze des Staates. Möglich machen dies Beobachtern zufolge auch zahlreiche Menschenrechtsverletzungen und Wahlmanipulationen.


Via: Electrek

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