Elektronische Geräte spielen in unserem Leben eine immer größere Rolle. Smartphone, Smartwatch, Tablet, E-Reader – viele Menschen tragen im Alltag mehrere kleine Geräte mit sich umher und nutzen diese auch regelmäßig. Das Nervige daran: All diese Geräte wollen auch geladen werden ­­- viele davon täglich. Mit der Einführung von Ladestandards wie Qi wurde dies einfacher. Die Geräte müssen nicht mehr alle per Kabel mit dem Stromnetz verbunden werden, sondern es reicht das bloße Auflegen auf ein Qi-Ladegerät. Wirklich komfortabel wäre es aber, elektronische Geräte komplett kabellos und auch auf längere Entfernungen laden zu können. An entsprechenden Lösungen wird gearbeitet. Japan ist diesbezüglich wahrscheinlich am weitesten.


Bild: Aeterlink

Technik ist bereits auf dem Markt

Dem japanischen Startup Aeterlink ist ein großer Coup gelungen: Bereits im November führte das Unternehmen seine Technik in den Markt ein. Mit ihr lässt sich Strom per Mikrowellen über eine Entfernung von bis zu 20 Metern übertragen. Um dies zu demonstrieren, hat das Unternehmen das Büro eines Baukonzerns mit Sendern und speziellen Empfängern versehen. Die Sender sitzen an der Decke und sollen über das 920-MHz-Band smarte Bürostühle mit Energie versorgen. Diese Stühle können dann an das Gebäudemanagement melden, ob sie besetzt sind – so wäre etwa eine effizientere Steuerung der Klimaanlage möglich.

Japanische Regierung will drahtlose Stromübertragung voranbringen

Mit der schnurlosen Stromübertragung will die japanische Regierung einen neuen Markt eröffnen. Dazu sollen extra Frequenzen für die Übertragung freigegeben werden. Zuerst soll diese Übertragungsform in Gebäuden verwirklicht und erlaubt werden, aber ab 2024 wird rein rechtlich in Japan auch die drahtlose Übertragung von Strom im Freien erlaubt sein. Anfänglich werden drei Frequenzbänder freigegeben: In Umgebungen mit Menschen werden es 920 MHz sein, in unbelebten Gegenden 2,4 und 5,7 GHz.


Das Startup Aeterlink gehört in dem Bereich zu den Pionieren. Gründer Yuji Tanabe hat an der Universität Stanford eine schnurlose Aufladung für medizinische Implantate wie etwa Herzschrittmacher mitentwickelt. Nun will er den Markt für drahtlose Übertragung von Strom in seinem Heimatland erschließen.

Ab 2025 auch im 5G-Netz

In Zukunft sollen laut Aeterlink etwa Sensoren in Roboterhänden, die sich nur schwierig verdrahten lassen, über drahtlose Übertragungswege mit Strom versorgt werden. Im kommenden Jahr will das Unternehmen schnurlose Stromversorgungen für Fabriken vermarkten. Tanabe hofft, mittelfristig auch smarte Kontaktlinsen und implantierte Mensch-Maschine-Interfaces mit Strom versorgen zu können.

Der japanische Mobilnetzanbieter Softbank beschäftigt sich ebenfalls mit der Technologie. Derzeit entwickelt das Unternehmen gemeinsam mit der Universität Kyoto sowie dem Kanazawa Institute of Technology und dem Kanazawa Institute of Technology eine entsprechende Technik, die dann in den Sendern von 5G-Mobilfunknetzen untergebracht werden soll. Aktuell ist eine Reichweite von 10 Metern vorgesehen, Softbank möchte diese dann aber schrittweise auf 100 Meter erhöhen. Die Technik soll ab 2025 eingeführt werden.

via Open Network Lab

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