Das Arecibo-Observatorium in Puerto Rico war mit einem Durchmesser von mehr als 300 Metern lange Zeit das größte Radioteleskop der Welt. Erst im Jahr 2016 ging in China eine noch größere Anlage in Betrieb. Bekanntheit erreichte das Arecibo-Observatorium unter anderem, weil dort 1974 der indirekte Nachweis von Gravitationswellen gelang. Bis heute handelt es sich zudem um eines der empfindlichsten Teleskope der Welt. Gleichzeitig ist das markante Bauwerk auch bei Touristen beliebt. Denn die Anlage diente unter anderem als Kulisse in dem Film „James Bond 007 – Golden Eye“. Wie lange dort allerdings tatsächlich noch geforscht werden kann, ist aktuell unklar. Denn das Observatorium hat gleich mit mehreren Problemen zu kämpfen. So fegte im Jahr 2017 der Hurrikan Maria über das Gebiet hinweg. Die dabei entstandenen Schäden werden bis heute repariert.


Bild: Alessandro Cai (OliverZena), Public domain, via Wikimedia Commons

Eines der tragenden Stahlseile ist gerissen

Im August riss dann ein Drahtseil und beschädigte unter anderem den riesigen Hauptspiegel. Ursprünglich ging man davon aus, dass auch diese Schäden reparabel wären. Offenbar wurde durch das nun fehlende Hilfsseil aber die Last für die eigentlich tragenden Stahlseile zu groß. Denn eines der vier Hauptseile ist nun ebenfalls gerissen. Dabei sind deutlich weniger Schäden entstanden als beim ersten Riss. Gleichzeitig kommen dadurch aber Zweifel an der Stabilität der gesamten Konstruktion auf. Aktuell wurden daher die Reparaturarbeiten zunächst eingestellt. Experten von Fachfirmen und dem US-Militär sollen nun prüfen, ob die Arbeiten gefahrlos fortgesetzt werden können. Michael Nolan, der das Observatorium von 2008 bis 2011 führte, sieht die Chancen für eine dauerhafte Reparatur lediglich bei 50 Prozent. Für ebenso wahrscheinlich hält er einen Einsturz der gesamten Konstruktion.

Auch die Finanzen könnten zum Problem werden

Betrieben wurde die Anlage lange Zeit durch die „National Science Foundation“ der Vereinigten Staaten. Diese kündigte allerdings vor einigen Jahren an, ihren Anteil an den Betriebskosten zurückfahren zu wollen. Auch damals drohte der Anlage das Aus. Es fand sich dann allerdings ein Konsortium von Universitäten, das unter der Federführung der „University of Central Florida“ die Leitung und einen Großteil der Kosten übernahm. Ob diese allerdings auch in der Lage sind, die nun anfallenden Ausgaben für die anstehenden Reparaturen zu schultern, ist noch unklar. Denn die Corona-Krise hat auch in die Etats der Universitäten große Löcher gerissen. Gleichzeitig handelt es sich keineswegs um eine Standard-Reparatur. Selbst nach Aufnahme aller Schäden und einer umfassenden Analyse der Bausubstanz dürften sich die Kosten daher wohl nur schätzen lassen.


Via: National Geographic

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