Eigentlich sollte alles ganz einfach sein: Kunden betreten den Laden mit ihrer eingeschalteten App, holen sich aus den Regalen, was sie brauchen und packen alles in die eigene Tasche. Dann gehen sie nach Hause, ohne auch nur eine Kasse gesehen zu haben. Die Abrechnung erfolgt über die App. So viel Bequemlichkeit auf einmal! Doch in Utrecht nimmt sie kaum jemand an.


Einkaufen nur mit Handy, ohne Kasse und Kassierer

Aldis Testprojekt soll Supermarkt der Zukunft sein

Aldis Testprojekt im niederländischen Utrecht soll der Supermarkt der Zukunft sein. Ein System ohne Kassen, ohne Kassierer, ohne nervige Schlangen. Den menschlichen Job übernehmen Kameras und Sensoren, die jeden Griff ins Regal registrieren und der jeweiligen Kunden-App zurechnen. Der Algorithmus erkennt nicht nur, wer was herausnimmt, sondern auch alles, was wieder zurückgelegt wird. Das Angebot existiert nun seit einem halben Jahr, das Fazit ist desaströs: Kunden verirren sich so gut wie nicht in den Laden, obwohl dieser sich an prominenter Stelle mit viel möglicher Laufkundschaft befindet. Was ist verkehrt an dem Konzept?

Was wird aus den viele wegrationalisierten Kassenjobs?

Viele Utrechter beklagen, dass allein die Installation der Aldi-App viele Minuten dauert und meistens an derselben Stelle scheitert: der Eingabe der Kreditkartendaten. Nur etwa die Hälfte der Niederländer besitzt überhaupt eine Kreditkarte, aber meist nicht für den täglichen Einkauf, sondern um Flüge zu buchen und digitale Reservierungen vorzunehmen. Aldi hat allerdings vergessen, weitere Bezahlmöglichkeiten hinzuzufügen. Sicher bewegt viele Nicht-Kunden auch die Frage, was aus den vielen Arbeitsstellen wird, die dieser Aldi – und seine möglichen Nachfolger – wegrationalisiert. Vielleicht vermissen einige auch, bei der Abrechnung in ein menschliches Gesicht zu sehen und ein paar Worte zu wechseln.


Die App arbeitet laut Aussage der wenigen bisherigen Kunden bezüglich der Rechnungsstellung viel zu langsam. Weil es oft viele Minuten dauert, bis überhaupt eine Abrechnung erscheint, besteht kaum die Möglichkeit, die Positionen rechtzeitig zu prüfen. Die technischen Beschwerden nimmt Aldi ernst und will daran arbeiten: Die Bezahlmöglichkeiten erweitern, die App beschleunigen und erweitern. Ob es danach besser klappt?

Quelle: welt.de

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