Benzin ist unbrennbar, was seine Gefährlichkeit allerdings nicht mindert. Denn die Dämpfe, die es pausenlos emittiert, sind hochentzündlich. Bei Unfällen sind Brände nicht ungewöhnlich, und wenn ein Tankwagen verunglückt kann es sogar zur Katastrophe kommen. Forscher um Prithwish Biswas, Doktorand im Fach Chemie an der University of California am Standort Riverside, wollen das ändern. Sie haben dem Sprit das Verdampfen abgewöhnt. Das würde ihn für die Verbrennung in Benzinmotoren natürlich unbrauchbar machen, wenn ihnen nicht ein Trick eingefallen wäre. Wenn sie einen Strom durch das modifizierte Benzin schicken beginnt es prompt zu verdampfen, sodass es in den Zylindern explodieren kann. Schaltet man den Strom aus ist der Verdampfungsprozess schlagartige zu Ende. Tanklaster könnten Benzin dann gefahrlos transportieren, und in Pkw würde bei einem Unfall der Strom unterbrochen, sodass Brände unmöglich würden. Beim Entzünden eines Feuerzeugs brennt nichts Biswas und Yujie Wang, ebenfalls Doktorandin in Chemie, versetzen das Benzin mit einer ionischen Flüssigkeit. Das ist ein Salz, das bei Normaltemperatur flüssig ist, nicht brennt und nicht verdampft. Mehr noch: Es hält auch die Dämpfe des Benzins zurück. Das Team modifizierte die ionische Flüssigkeit, indem es Chlor durch Perchlorat ersetzte, und vermischte sie mit Benzin. Dann entzündeten die Forscher oberhalb der Flüssigkeit, wo sich Dampf bilden könnten, ein Feuerzeug. „Die Temperatur war hoch genug, um Benzindampf zu entzünden“, so Wang. „Doch es brannte nichts.“ Vergleich mit einem Totmannschalter „Es ist wie bei einem Totmannschalter“, sagt Michael Zachariah, Professor für Chemieingenieurwesen. „Dieser schaltet eine Maschine, etwa eine Lokomotive, automatisch ab, wenn der Bediener handlungsunfähig wird.“ Er muss alle paar Minuten gedrückt werden. Wird er dauerhaft betätigt bedeutet das ebenfalls: Abschalten. Sicherheit hat ihren Preis Der Mix aus ionischer Flüssigkeit und Benzin wäre teurer als reines Benzin, doch bei einer Massenherstellung des flüssigen Salzes würden die Kosten sinken, sagt Zachariah. „Doch wenn man etwas sicherer macht entsteht ein zusätzlicher Nutzen“, gibt er zu bedenken. via Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter