Die deutsch-österreichische Industriegruppe Obrist Group, beheimatet in Lindau am Bodensee und Lustenau im österreichischen Bundesland Vorarlberg, hat Gigantisches vor. Sie will in sonnenreichen Regionen in Namibia, Ägypten, Thailand und den USA „Gigaparks“ bauen. So nennt der Gründer und Chef des Unternehmens, Frank Obrist, die Solarparks, die auf einer Grundfläche von jeweils 280 Quadratkilometern Grundfläche errichtet werden sollen, das entspricht der Fläche von Dortmund.


Kalte Sonne
Foto: Cold Sun, Mark Vegas, Flickr, CC BY-SA 2.0

Die Sahara hätte Platz genug

Der dort erzeugte Strom soll letztlich zur Herstellung von jährlich fast vier Millionen Tonnen Methanol genutzt werden. Dieser Alkohol kann als klimaneutraler Sprit, zur Verstromung und zur Herstellung von Wasserstoff oder als Chemierohstoff genutzt werden. 2700 solcher Anlagen würden genügen, die ganze Welt von fossilen Rohstoffen zu befreien, rechnet Obrist vor. Die Gesamtfläche läge bei 756.000 Quadratkilometern, weniger als einem Zehntel der Sahara.

Strom für viererlei Aufgaben

Dazu ist ein gewaltiger technischer Aufwand nötig, abgesehen von den Solarzellen, die in nie gekannter Vielzahl installiert werden müssen. Der Strom, den sie erzeugen, wird für viererlei Aufgaben benötigt. Er muss mit Hilfe von Filtern oder Adsorbentien riesige Mengen Kohlenstoffdioxid (CO2) aus der Atmosphäre gewinnen, einem der beiden Rohstoffe für die Herstellung von Methanol, neben Wasserstoff.


Außerdem wird Strom benötigt, um aus der Wüstenluft Wasser zu gewinnen, das ebenfalls mit Strom in Elektrolyseuren in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten wird. Selbst die geringe Konzentration von Feuchtigkeit in Wüstenluft würde reichen, um genügend Wasser zu gewinnen. Schließlich ist noch Strom nötig, um Wasserstoff und CO2 zu Methanol zu vereinigen.

Amortisation in weniger als fünf Jahren

Den Wert des Methanols beziffert Obrist auf 4,3 Milliarden US-Dollar pro Jahr und Gigaplant. Die Betriebskosten sollen bei 340 Millionen Dollar liegen. „Die Baukosten für eine Gigaplant in Höhe von 18,6 Milliarden Dollar wären demnach in weniger als fünf Jahren eingespielt, was einer jährlichen Rendite auf die Kapitalkosten von über 21 Prozent entspricht“, sagt Obrist. Das Methanol soll per Pipeline zu Terminals am Meer transportiert und dort auf Tankschiffe verladen werden, die es zu den Verbrauchern bringen. Die Kosten für das in den Gigaplants hergestellte flüssige Methanol beziffert die Obrist Group auf unter sechs Cent pro Kilowattstunde – wenn denn die Berechnungen tatsächlich stimmen.

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