Auch der öffentliche Personennahverkehr wird über kurz oder lang elektrifiziert werden müssen. Bisher allerdings ist dies noch mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Denn die Busse müssen mehr oder weniger den ganzen Tag im Einsatz sein, um sich wirtschaftlich betreiben zu lassen. Da bleibt nur wenig Zeit für lange Ladezyklen. Die Hersteller arbeiten daher kontinuierlich daran, die Leistungsfähigkeit der Akkus zu erhöhen. Mercedes ist nun das erste Unternehmen, dass einen Bus mit einer möglicherweise bahnbrechenden Veränderung auf den Markt bringt: Der eCitaro G fährt dank der Energie eines sogenannten Festkörperakkus. Wie es der Name bereits vermuten lässt, verfügt die Batterie dabei nicht über einen flüssigen Elektrolyten, sondern über einen festen. In der Regel wird dafür Keramik oder Polymer genutzt.


Bild: Daimler

Festkörperakkus bestechen durch drei große Vorzüge

Diese Konstruktionsweise bringt drei wichtige Vorteile mit sich: Zum einen kann dadurch die Energiedichte deutlich erhöht werden. Mercedes spricht bei dem nun vorgestellten Gelenkbus beispielsweise von einer Steigerung um ein Viertel. Zum anderen ist die Herstellung auch deutlich umweltfreundlicher, weil komplett auf Kobalt, Nickel und Mangan verzichtet werden kann. Hinzu kommt: Der Akku verfügt über eine besondere Langlebigkeit. Von diesem Punkt ist Mercedes so überzeugt, dass sogar eine entsprechende Garantie eingeräumt wird. Diese gilt für zehn Jahre oder einem Energiedurchsatz von 280 Megawattstunden (MWh) pro Batteriepack. Die Auslieferung der ersten Modelle mit Festkörperakku steht den Angaben des Unternehmens zufolge unmittelbar bevor. Der Konzern sieht sich dadurch als federführend bei der neuen Akku-Technologie – und zwar nicht nur bei Omnibussen, sondern auch im Automobilbau.

Noch sind Elektrobusse deutlich teurer als Alternativen mit Dieselantrieb

Diese Formulierung in der Pressemitteilung könnte darauf hindeuten, dass Festkörperakkus zukünftig auch in den Mercedes Autos zum Einsatz kommen sollen. Konkrete Pläne in diese Richtung wurden bisher aber noch nicht kommuniziert. Der Einsatz ist zudem auch nicht ohne Nachteile. Denn die festen Elektrolyten sind für Schnellladungen nicht besonders gut geeignet. Wenn man so möchte sorgt die Technik also dafür, dass die Reichweite steigt, während sich gleichzeitig die Ladedauer erhöht. In manchen Einsatzszenarien kann dies durchaus sinnvoll sein. Einige Kunden wollen aber offenbar auf die Möglichkeit des Schnellladens nicht verzichten. Deswegen bietet Mercedes den eCitaro G alternativ auch mit einer neuen Generation an konventionellen Akkus an. Ein Preis für die verschiedenen Varianten wurde bisher nicht bekannt gegeben. Es gilt aber die Faustregel, dass Elektrobusse rund doppelt so teuer in der Anschaffung sind wie solche mit Dieselmotor.


Via: Daimler

1 Kommentar

  1. vedder

    20. September 2020 at 19:59

    Einen Bus mit einer bahnbrechenden Veränderung – sogenannten Festkörperakkus?! Dies zeigt klar, dass Wasserstoff für das Auto sich nicht durchsetzen wird. Wasserstoff wird lediglich in der Industrieproduktion, bei Schiffen oder den Flugzeugen einen Platz einnehmen.

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