Auf der deutschen Polarstation Neumayer III beginnt bald die dunkelste Zeit des Jahres. Denn vom 21. Mai bis zum 23. Juli erreichen keinerlei Sonnenstrahlen die Forschungseinrichtung. Gleichzeitig sinken die Temperaturen auf Werte von bis zu Minus 50 Grad Celsius. Dennoch werden auch in diesem Jahr wieder zehn Forscherinnen und Forscher auf der Station überwintern. Diesmal mit dabei: Die NASA-Biologin Jess Bunchek. Diese wird vor allem in dem frisch generalüberholten Gewächshaus Eden-ISS aktiv sein. Dort soll erprobt werden, wie später einmal der Anbau von Obst und Gemüse auf dem Mars realisiert werden könnte. So soll unter anderem geschaut werden, welche Sorten unter den ungewöhnlichen Bedingungen besonders gut wachsen. Außerdem wird analysiert, welche Mikroben durch die Pflanzenzucht gedeihen. Tatsächlich konnte die Biologin bereits etwas Salat, die ersten Radieschen und zahlreiche Kräuter ernten.


Bild: © Alfred-Wegener-Institut/Ort

Die Bewässerung der Pflanzen ist eine der Herausforderungen

Auch neue technologische Ansätze werden in der Antarktis erprobt. So können Pflanzen in der Schwerelosigkeit des Weltalls natürlich nicht einfach gegossen werden. Bei den Simulationen auf der Erde wurde daher bisher auf die sogenannte aeroponische Bewässerung gesetzt. Dabei werden die Wurzeln der Pflanzen regelmäßig mit einer Nährstofflösung befeuchtet. In diesem Jahr wird nun noch eine zweite Methode getestet, bei der das Wasser durch eine passive Methode zu den Pflanzen gelangt. Auch dieser Ansatz soll im Weltraum funktionieren. In der Antarktis wird nun geschaut, bei welcher Form der Bewässerung die Pflanzen sich besser entwickeln. Auf ähnliche Art und Weise werden auch zahlreiche andere Ideen getestet. Das Ziel: Das Wachstum der Pflanzen soll so weit wie mögliche optimiert werden, ohne dass der Arbeitsaufwand zu groß wird. Deshalb notiert Bunchek jeden ihrer Arbeitsschritte inklusive des Zeitaufwandes.

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Auch die Auswirkungen auf die Psyche werden untersucht

Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass Astronauten im All eher selten unter Langeweile leiden. Im Gegenteil: Zeit ist zumeist eine knappe Ressource. Bei einem ersten Testlauf in der Antarktis im Jahr 2018 erwies sich der Zeitaufwand für den Pflanzenanbau als noch deutlich zu groß. Daher wurden die Prozesse noch einmal überarbeitet und optimiert. Der Praxistest soll nun zeigen, ob hier entscheidende Fortschritte erzielt werden konnten. Besonders interessant ist zudem ein weiterer Aspekt der Tests in der Antarktis. So soll auch untersucht werden, wie sich das Vorhandensein von Pflanzen auf die Stimmung der Forscher auswirkt. Zu vermuten wäre hier ein durchaus positiver Effekt. Tatsächlich erfreut sich das Gewächshaus auch bei den anderen in der Antarktis überwinternden Wissenschaftlern großer Beliebtheit. Oftmals übernehmen diese sogar freiwillig Aufgaben bei der Pflanzenzucht. Nun sollen die Auswirkungen auf die Psyche auch wissenschaftlich erfasst werden.

Via: DLR

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