Einst gehörte BMW zu den Vorreitern in Sachen Elektromobilität. So kam schon im Jahr 2013 der BMW i3 als reines Elektroauto auf den Markt. Bis heute wurde das Fahrzeug rund 250.000 mal gebaut und verkauft. Damit blieben die Verkaufszahlen weit hinter den Erwartungen zurück. Im Sommer dieses Jahres wurde die Produktion daher komplett eingestellt. Dem Autobauer ist es so nicht gelungen, den technologischen Vorsprung, den man im Bereich der Elektromobilität besaß, in ausreichend große Verkaufszahlen umzumünzen. Mittlerweile haben nun andere Firmen wie Tesla die Technologieführerschaft übernommen. Diese Historie mag auch erklären, weshalb man bei BMW noch immer eine gewisse Skepsis in Sachen Elektroautos in sich trägt. Während etwa Volkswagen unter Herbert Diess die Elektrifizierung der eigenen Flotte massiv vorantrieb, setzte man bei BMW auf eine mehrgleisige Strategie: Die Käufer sollten entscheiden, ob sie ein Modell mit Verbrennungsmotor, Elektroantrieb oder als Hybrid erhalten möchten.


Bild: M(e)ister Eiskalt, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons

BMW setzt auf eine Koexistenz der verschiedenen Antriebe

Zusätzlich scheint BMW noch eine weitere Option voranzutreiben. So hat der Konzern einhundert Fahrzeuge des Modells X5 zu Testzwecken mit einer Brennstoffzelle ausgestattet. Der Öffentlichkeit präsentiert wurden die umgerüsteten Autos gemeinsam mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Dabei wurden gleich auch größere Ziele in Aussicht gestellt. So steht in den Jahren 2026 und 2027 bei BMW die Erneuerung der Modellpalette an. Spätestens dann will der Autobauer auch Fahrzeuge mit Brennstoffzelle im Angebot haben und in großen Stückzahlen produzieren. Auch hier gilt aber wieder die mehrgleisige Strategie. Denn BMW sieht die Brennstoffzelle keineswegs als Konkurrenz zum reinen Elektroantrieb. Vielmehr soll es um eine Ergänzung gehen. Streng genommen handelt es sich auch bei Brennstoffzellen-Autos um Elektroautos. Die für den Antrieb nötige Energie wird aber nicht in großen Akkus gespeichert, sondern vor Ort aus zuvor getanktem Wasserstoff erzeugt.

Der Aufbau der nötigen Infrastruktur ist extrem teuer

Auf diese Weise können theoretisch deutlich größere Reichweiten erzielt werden. Außerdem dauert der Tankvorgang lediglich rund drei Minuten. Voraussetzung ist allerdings, dass man eine entsprechende Tankstelle findet. Genau dies ist aktuell aber gar nicht so einfach. Denn es fehlt schlicht noch an der nötigen Infrastruktur. Dies liegt nicht zuletzt an den hohen Kosten. Der Aufbau einer einzigen Wasserstoff-Tankstelle kostet rund eine Million Euro. BMW setzt nun allerdings auf den Schwerlastverkehr. Denn wenn viel Last über längere Strecken transportiert werden muss, stoßen Akkus schnell an ihre Grenzen. MAN, Volvo und DaimlerTrucks haben daher schon angekündigt, Brennstoffzellen-LKWs auf den Markt zu bringen. Auch diese werden allerdings Wasserstoff-Tankstellen benötigen, die dann auch von Autos genutzt werden könnten. Trotzdem ist der Erfolg von Wasserstoff-Autos alles andere als garantiert. So setzt Toyota schon lange auf diese Antriebsform. Der Toyota Mirai verkaufte sich im vergangenen Jahr aber lediglich 6.000 Mal.


Via: Handelsblatt

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