Elektroautos gelten als wichtige Säule der Mobilitätswende. Allerdings stehen sie auch oft genug in der Kritik, unter anderem wegen den Seltenen Erden und anderen seltenen Rohstoffen, die in den Akkus verwendet werden. Ein konsequentes Recycling könnte diesem Kritikpunkt den Wind aus den Segeln nehmen. Bisher tut sich die EU mit dem Thema aber eher schwer. Ein neues Verfahren könnte dies ändern.


Bild: Coventry University

Batterierecycling: China ist vorn

Innerhalb der Europäischen Union werden Lithium-Ionen-Batterien aktuell nur zu fünf Prozent recycelt. Insbesondere angesichts der steigenden Nachfrage nach den in den Batterien verwendeten Metallen, die durch die Elektromobilität ausgelöst wurde, ist dies ein eher weniger optimale Wert.

Bezüglich des Recyclings von Batterien könnte die EU sich durchaus das ein oder andere von China abgucken. Dort sind die größten Recyclingunternehmen aktiv, und statt als notwendiges Übel wird das Thema Recycling im Reich der Mitte als lukratives Geschäftsfeld betrachtet, in dem ein großer Konkurrenzdruck herrscht. Die Recycler zahlen sogar für die ausgemusterten Batterien aus Elektrofahrzeugen. Allerdings bleibt das Recycling ein aufwändiger und emissionsreicher Prozess: Um die Metalle aus den Batterien zu extrahieren, müssen diese eingeschmolzen werden. Unterm Strich lohnt sich das Geschäft dennoch. Es handelt sich außerdem um einen wachsenden Wirtschaftsbereich: Der globale Markt für Metallrecycling soll von aktuell 52 Milliarden US-Dollar bis 2025 auf ein Volumen von 76 Milliarden US-Dollar anwachsen.


Bakterien lösen Metalle aus Batterien

Eine Forschungsgruppe der Universität Coventry hat nun ein neues Verfahren für das Recycling von Batterien vorgeschlagen, das bereits von Bergbauunternehmen genutzt wird, um wertvolle Metalle aus Erzen herauszulösen: Die Biolaugung, in der englischen Fachsprache als Biomining oder Bioleaching bezeichnet. Dabei kommen Mikroben zum Einsatz, die mit Hilfe ihres Stoffwechsels Metalle oxidieren lassen. Seit kurzem kommt das Verfahren auch bei der Reinigung und Rückgewinnung von Elektroschrott zum Einsatz.

Das Team rund um Sebastien Farnaud fand nun heraus, dass über die Biolaugung auch Metalle aus EV-Batterien herausgelöst werden können. Die dafür eingesetzten Bakterien sind nicht giftig, sodass keinerlei toxische Abfallprodukte anfallen. Außerdem werden für das Verfahren keine besonders hohen Temperaturen benötigt. Am Ende des Prozesses stehen chemisch reine Metalle, die ohne zu viel Aufwand wiederverwertet werden können. Der Prozess benötigt dabei weder viel Energie noch fällt ein großer Aufwand bei der Reinigung an.

Die Forscher aus Coventry nutzten dann elektrochemische Methoden, um die Metalle in der entstehenden Lösung voneinander zu separieren und für Lieferketten nutzbar zu machen. Laut den Wissenschaftlern würde ein gesetzlicher Zwang zu alternativen Verfahren die Innovation in diesem Bereich erheblich vorantreiben.

via Coventry University

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