Solarenergie ist neben Windenergie eine der Säulen der Energiewende. Allerdings benötigen Solarparks Platz – mehr noch als Windparks. Dieser Platz ist in einem dicht besiedelten Land wie Deutschland nicht unbegrenzt verfügbar. Eine Alternative sind schwimmende Solaranlagen auf Baggerseen. In den Niederlanden ist die Nutzung von Seen als Standort für Solaranlagen schon seit einiger Zeit etabliert. Deutschland hingegen steht diesbezüglich noch am Anfang. In NRW eröffnete nun eine große 750-kW-Solaranlage auf einem Baggersee.


Anlagen wie die im niederländischen Sekdoorn sind in Deutschland noch eine Seltenheit.
Foto: BayWa r.e.

Energie von schwimmenden Solaranlagen

Der betreffende See liegt am Niederrhein. Auf ihm schwimmt eine Solaranlage, die aus 90 kleinen Pontons besteht, auf die insgesamt 2000 Solarmodule installiert wurden. Die Spitzenleistung soll 750 Kilowatt erreichen – die Anlage soll so fast den gesamten Energiebedarf des Sand- und Kiesproduzenten Hülskens decken.

Solche schwimmenden Solaranlagen haben eine Reihe von Vorteilen. Zu den relevantesten zählt sicher, dass Streitigkeiten um die Nutzung der Fläche nahezu komplett vermieden werden, da die Wasseroberfläche nicht für viele andere Nutzungsszenarien geeignet ist. Zudem sind Wasserflächen in der Regel direkt und ungehindert der Sonneneinstrahlung ausgesetzt, sodass der Stromertrag maximiert wird. Das Wasser dient des Weiteren zur Kühlung der Module.


Allerdings gibt es auch Nachteile. Hier sind vor allem die Kosten anzuführen. Laut Solarpark-Entwickler Baywa seien diese wesentlich höher als bei Anlagen, die auf Land gebaut werden. „ Damit können sie nicht in den allgemeinen Solar-Ausschreibungen gegen diese bestehen“, erklärt ein Sprecher des Unternehmens. Hinzu kämen komplexe und unklare Genehmigungsprozesse, die den Bau der Anlagen erschweren.

2,74 Gigawatt potentielle Leistung

Baywa kann auf einige Erfahrungen in dem Bereich zurückblicken. In den Niederlanden hat das Unternehmen Anfang des Jahres eine Anlage mit mehr als 27 Megawatt Spitzenleistung eingeweiht. Schwimmende Solaranlagen treffen auch beim Energieriesen RWE auf reges Interesse. Das Unternehmen setzte in den vergangenen Jahren vermehrt auf alternative Energieträger. „ as Potenzial für schwimmende Solaranlagen ist groß, und das Thema nimmt weltweit Fahrt auf“, heißt es von einer Sprecherin von RWE.

Tagebauseen wie der in NRW gelten als besonders geeignet für schwimmende Solaranlagen. Laut einer Studie des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme könnten die knapp 500 Tagebauseen in Deutschland mit Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 2,74 Gigawatt bestückt werden, ohne dass der Betrieb unwirtschaftlich wird.

1 Kommentar

  1. Olaf Barheine

    2. Oktober 2020 at 14:04

    Eigentlich haben wir ja genug ungenutzte Dachflächen. Da bräuchte man keine gigantischen PV-Anlagen in die Natur bauen – auch nicht auf dem Wasser.

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