Das wird Elon Musk wurmen. Der umtriebige Gründer des Elektroauto-Herstellers Tesla und des Raumfahrtunternehmens Space-X spielt bei Sonnenbatterien in seinem Heimatland USA nicht die erste Geige. Obwohl er schon vor Monaten die Solarbatterie Tesla Powerwall mit großem Getöse vorgestellt und Traumpreise versprochen hatte, ist ihm jetzt ein deutsches Unternehmen zuvorgekommen. Das Unternehmen Sonnen aus Wildpoldsried im Oberallgäu hat die ersten Sonnenbatterien an amerikanische Endkunden verkauft. Tesla beliefert lediglich Pilotkunden, obwohl der Powerwall-Verkauf schon im Sommer beginnen sollte.


9900 Dollar für vier Kilowattstunden

„Wir arbeiten derzeit die ersten 1000 Bestellungen ab“, sagt Sonnen-Mitarbeiter Mathias Bloch. Die Nachfrage sei riesig. „Dabei haben uns sogar die spektakulären Ankündigungen von Musk geholfen“, sagt Bloch. Die hätten das Interesse der Bevölkerung geweckt. Auch in anderen Belangen sieht Sonnen sich als Vorreiter. Zwar kostet die kleinste Einheit mit einer Kapazität von vier Kilowattstunden 9900 Dollar, doch dafür ist diese Sonnenbatterie weit mehr als ein Stromspeicher. Integriert ist der Wechselrichter, der den solaren Gleichstrom vom Dach in Wechselspannung mit der in den USA üblichen Frequenz von 60 Hertz umwandelt. Ebenfalls integriert ist eine intelligente Steuereinheit, die für das Strommanagement zuständig ist. Sie sorgt dafür, dass der Solarstrom direkt im Haus verbraucht wird, wenn genügend Geräte in Betrieb sind. Bleibt etwas übrig, lenkt sie den Strom in die Batterie. Herrscht Strommangel im Haus, mobilisiert er die Energie aus der Batterie.


Integrierte Steuereinheit verteilt den Strom

Die Steuereinheit ist so gebaut, dass auch Mini-Blockheizkraftwerke und Kleinwindanlagen angeschlossen werden können. Bei den großzügigen Platzverhältnissen in weiten Teilen des Landes haben Kleinwindanlagen in den USA mehr Chancen als etwa in Deutschland. All diese Zusatzfunktionen müssen bei Teslas Powerwall zusätzlich beschafft und mit dem eigentlichen Speicher verknüpft werden. So erklärt Sonnen den sagenhaften Preis, den Tesla genannt hat. Der soll bei 3500 Dollar liegen. Das sei sicher der Großhandelspreis, vermutet Bloch.

Anhaltend hohe Nachfrage

Sonnen erwartet eine anhaltend hohe Nachfrage. Kess haben die Allgäuer in San Jose in Kalifornien eine Produktionsstätte für die Sonnenbatterie aufgebaut. Diese sei voll ausgelastet. Mit dem frühen Markteintritt „verschaffen wir uns eine gute Ausgangsposition, um langfristig zu den führenden Anbietern in den USA zu gehören“, sagt Philipp Schröder, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing bei Sonnen. Aufgrund ihrer langen Lebensdauer von 10.000 Ladezyklen eigne sich dieser Lithium-Ionen-Akku besonders für das tägliche Be- und Entladen, wie es für den Eigenverbrauch von Solarstrom typisch ist. Für Konkurrenz im eigenen Land sorgen unter anderem RWE, Solarworld und das Dresdner Unternehmen Solarwatt.

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