Tierversuche sind in der medizinischen Forschung noch immer gang und gäbe. Wissenschaftler haben nun ihre Effizienz untersucht, indem sie analysierten, wie viele an Tieren getestete Therapien tatsächlich für den Menschen zugelassen werden. Sie fanden eine große Übereinstimmung in den Ergebnissen von Tier- und Humanstudien, die trotzdem in einer sehr niedrigen Zulassungsquote resultierte.


Wie sinnvoll sind Tierversuche?

Die Forscher analysierten 122 Studien zu 54 Erkrankungen

Nur schmale fünf Prozent aller tiergetesteten Therapien schaffen es bis zur Zulassung am Menschen, das ist eine von 20. Das zeigte die systematische Übersichtsstudie von Benjamin Ineichen und seinem Forscherteam an der Universität Zürich. Diese wurde im Fachmagazin »PLOS Biology« veröffentlicht und enthält die sorgfältige Analyse von 122 vorhandenen Studien, die 367 unterschiedliche Therapien für 54 Erkrankungen zum Thema haben.

50 Prozent dieser Versuchstierstudien mündeten in Humanstudien, also Studien an menschlichen Probanden. Das dauerte ungefähr fünf Jahre. Nach durchschnittlich zehn Jahren erfolgte bei 40 Prozent die behördliche Erlaubnis für randomisierte kontrollierte Studien, die als Goldstandard der Wissenschaft gelten. Sie erlauben den Einsatz von Placebo-Therapien zur Testung der tatsächlichen Wirksamkeit. Zu hohen 86 Prozent stellten die Forscher eine Übereinstimmung zwischen den vorangehenden Tier- und den nachfolgenden Humanstudien fest. Trotzdem fielen die meisten Behandlungsformen schlussendlich für die klinische Anwendung durch. Woran lag das?


Einige der Therapien sind absolut lebensrettend

Die Wissenschaftler führen die hohe Durchfallquote darauf zurück, dass es sich bei den 86 Prozent nur eine subjektive Einschätzung der jeweiligen Forscherteams zu den eigenen Forschungen handelte. Tatsächlich erhalten 95 Prozent der tiergetesteten Therapien niemals eine Zulassung. Doch einige der 5 Prozent unter den zugelassenen Behandlungen sind für Menschen lebensrettend. Zum Beispiel gibt es für Multiple-Sklerose-Patienten gleich mehrere zugelassene Medikamente, die mit Hilfe von Tierversuchen entstanden. Eines davon ist das als ziemlich effizient bekannte und noch relativ neue Fingolimod. Ein Negativbeispiel ist NXY-059, das laut den Versuchen am Tier hoch effizient gegen Schlaganfallsymptome helfen sollte, aber beim Menschen durchgefallen ist.

Quelle: science.orf.at 

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