Was ist drin in unseren recycelten Kunststoffen? Man möchte meinen, sie bestehen schlichtweg aus dem vorgegebenen Ursprungsmaterial, doch das ist zu niedrig gegriffen. Derzeit existieren keine Überwachungsprogramme, die das wiederauferstandene Plastik regelmäßig unter die Lupe nehmen, doch ein Forscherteam der Universität Göteborg in Schweden hat sich der Sache angenommen – und eine erschreckende Entdeckung gemacht.


Aus gebrauchten Kunststoffen werden im Recycling zuerst Granulate

Pestizide, Pharmazeutika, Industriechemikalien …

Die Wissenschaftler nahmen sich verschiedene Kunststoffgranulate aus dem Recyclingprozess vor. Das Material stammte aus 13 verschiedenen Ländern in Asien, Afrika, Südamerika und Osteuropa. Sie entdeckten bei ihren Analysen Hunderte potenziell schädliche Chemikalien: 162 verschiedene Pestizide waren in den Pellets enthalten, dazu 89 verschiedene Pharmazeutika und 65 verschiedene Industriechemikalien. Hinzu kamen Stimulanzien, Tenside, Repellentien, Korrosionsschutzmittel und Farbstoffe. 491 organische Verbindungen waren es insgesamt. Nur ungefähr 1 Prozent dieser Chemikalien unterliegt internationalen Regulierungen.

Fast alle untersuchten Materialien sind ungeeignet

Die Chemikalien stammen teilweise aus der Recyclingphase, andere wurden von der Oberfläche absorbiert und wieder andere sind vielleicht schon im Ursprungs-Kunststoff enthalten gewesen. Die schwedischen Forscher halten bei weitem die meisten der untersuchten Materialien für ungeeignet zu jeglicher Verwendung, weil sie gesundheits- und umweltschädigend sind. Der Recyclingkreislauf werde damit entwertet, die Entsorgung sei heikel. Somit bildet der aktuelle Umgang mit dem Kunststoffrecycling keinen wirklichen Beitrag, die Umweltverschmutzung zu reduzieren – eher im Gegenteil.


Neue Vorschriften für Recyclingprodukte gefordert

Das Forscherteam schreibt dazu: »Die gefährlichen Chemikalien stellen ein Risiko für die Beschäftigten im Recycling und die Verbraucher sowie für die Gesellschaft und die Umwelt im Allgemeinen dar. Chemische Zusatzstoffe, von denen bekannt ist, dass sie der menschlichen Gesundheit und der Umwelt schaden, müssen rasch aus dem Verkehr gezogen werden, und nicht absichtlich zugesetzte Stoffe müssen identifiziert und begrenzt werden.« Die Wissenschaftler fordern neue Vorschriften fürs Kunststoffrecycling, vor allem im Lebensmittel- und Spielzeugbereich, um der Probleme Herr zu werden.

Quelle: newatlas.com

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