Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos finden nicht nur zahlreiche Diskussionsrunden statt, sondern es werden auch aktuelle Studien vorgestellt. In diesem Jahr präsentierten die Veranstalter beispielsweise eine Untersuchung, die in Zusammenarbeit mit der UNO-Koalition gegen Elektromüll erstellt wurde. Die wichtigste darin enthaltene Zahl: Pro Jahr produziert die Menschheit 50 Millionen Tonnen Elektroschrott. Besonders problematisch daran: Ein Großteil wird nicht fachgerecht recycelt, sondern auf Müllkippen vergraben, verbrannt oder unter prekären Bedingungen ausgeschlachtet. Für die Zukunft sehen die Forscher das Problem zudem noch größer werden: Im Jahr 2050 ist beispielsweise bereits ein Wert von 120 Millionen Tonnen zu erwarten. Für die Umwelt sind das ausgesprochen schlechte Nachrichten – sofern nicht doch noch entschiedene Gegenmaßnahmen getroffen werden.


Mit dem Elektroschrott wird auch Gold entsorgt

Bisher wird nämlich nicht einmal ein Fünftel des anfallenden Elektroschrotts sinnvoll wieder aufbereitet. Dabei bietet das Thema eigentlich ein gewaltiges Potential. So gehen die Wissenschaftler davon aus, dass mit dem Elektroschrott jährlich auch ein Materialwert von mehr als 50 Milliarden Euro entsorgt wird. Denn mit dem richtigen Recycling lassen sich aus den alten Elektrogeräten zumindest noch wertvolle Mineralien wie Kupfer, Platin, Silber oder Gold gewinnen. Wie wertvoll der Schrott sein kann, zeigt ein einfacher Vergleich: Aus einer Tonne Elektroschrott kann 100 Mal mehr Gold extrahiert werden als aus einer Tonne Golderz. Wird der Müll allerdings einfach nur vergraben, entsteht ein langfristiges Problem. Denn Elektroschrott verrottet nicht, sondern gibt giftige Chemikalien an die Umwelt ab.


Eine neue Kreislaufwirtschaft soll etabliert werden

Oftmals findet das Recycling zudem in Schwellen- und Entwicklungsländern statt, wo Umweltvorschriften nicht existieren oder nicht eingehalten werden – etwa in Nigeria. Die UNO-Koalition gegen den Elektromüll ruft daher alle beteiligten Gruppierungen – vom Hersteller über den Händler bis hin zu Gewerkschaften und der Zivilgesellschaft – dazu auf, eine neue Kreislaufwirtschaft für Elektrogeräte ins Leben zu rufen. Mit eher gemischten Gefühlen schauen die Experten auf die Entwicklung neuer Technologien. So sorgt die zunehmende Vernetzung im Rahmen des Internets der Dinge zunächst einmal für einen Anstieg des anfallenden Elektromülls. Gleichzeitig bieten die neuen technischen Möglichkeiten aber auch die Chance, die Zuordnung und Rückverfolgung von Geräten zu verfeinern und so die Zuständigkeiten für ein fachgerechtes Recycling zu klären.

Via: UN

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