Theoretisch bietet das beständige Auf und Ab des Wellengangs in Meeren ein gewaltiges Potenzial zur Energiegewinnung. Die meisten der bisher getesteten Anlagen erwiesen sich in der Praxis aber als untauglich: Die gewaltigen Kräfte des Meeres beschädigten sie und machten aufwändige Reparaturen notwendig. Das israelische Startup Eco Wave Power hat sich daher für einen radikalen Schritt entschieden. Die Ingenieure dort entwickelten ein Wellenkraftwerk, das nicht auf hoher See installiert wird, sondern an der Küste. Dort werden die Anlagen an bereits vorhandener Infrastruktur wie Kaimauern angebracht. Die Wellen sorgen so dafür, dass sich der Schwimmkörper des Kraftwerks beständig auf und ab bewegt. Diese mechanische Bewegung wird dann in einem Hydraulikkolben in hydraulische Bewegung umgesetzt. Dabei entsteht ein Druck, der einen Generator antreibt und so für die gewünschte Stromerzeugung sorgt. Für einen besonders starken Wellengang haben die Entwickler zudem einen Sicherheitsmechanismus eingebaut.


Bild: Eco Wave Power

Ein Floater kann bis zu zehn Haushalte mit Ökostrom versorgen

In einem solchen Fall werden die Floater automatisch eingeklappt, sodass die kritischen Stellen vor der Kraft der Wellen geschützt sind. Beruhigt sich die Situation schließlich wieder, beginnt das Wellenkraftwerk selbstständig wieder mit der Stromproduktion. Bei ersten Tests konnte das Unternehmen auf diese Weise mit dem System eine Gesamteffizienz von knapp fünfzig Prozent erreichen. Dies stellt im Vergleich zu ähnlichen Anlagen einen sehr guten Wert dar. Den bisher bekannten Angaben zufolge würde ein einzelner Floater ausreichend Strom für rund zehn Haushalte produzieren. In der Praxis müssten also wohl zahlreiche der neuartigen Wellenkraftwerke nebeneinander installiert werden. Der Standort nahe der Küste bringt hier den Vorteil mit sich, dass der Strom nicht aufwändig an Land transportiert werden muss. Außerdem befindet sich ein nicht unerheblicher Teil der wertvollen Infrastruktur sicher außerhalb des Wassers. Nachteilig ist bisher allerdings, dass jede Anlage einzeln an den jeweiligen Einsatzort und die Wellenstärke vor Ort angepasst werden muss.

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Weitere Projekte sind bereits in Planung

Getestet wurden die neuen Wellenkraftwerke bisher vor allem an der Küste Gibraltars. Außerdem existiert bereits seit dem Jahr 2014 ein Prototyp im israelischen Jaffa Port. Dieser ist bisher aber nicht an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Dies soll sich im nächsten Jahr aber ändern. Außerdem sind dann auch Projekte in den Vereinigten Staaten, Portugal und Spanien geplant. Sollte sich die Technik tatsächlich als praxistauglich erweisen, könnte auf diese Weise in Küstenregionen auch nachts Ökostrom erzeugt werden, wenn die Solarmodule gerade nicht liefern. Der Floater ist allerdings nicht der einzige vielversprechende Ansatz, der Wellenkraftwerken doch noch zum Durchbruch verhelfen könnte. Vor der tasmanischen Insel King Island wurde etwa ein Jahr lang ein Ansatz erprobt, bei dem die Wellen nicht direkt den Generator antreiben, sondern lediglich für den nötigen Unterdruck sorgen. Auch dort kam es nicht zu den sonst beobachteten Beschädigungen.

Via: Eco Wave Power

1 Kommentar

  1. Achmed Khammas

    22. November 2022 at 16:05

    Neben dem erwähnten Prototyp im Hafen von Jaffa existieren noch mehrere weitere Anlagen der Eco Wave Power weltweit – sowie weitere, ähnliche Systeme verschiedener Mitbewerber: https://www.buch-der-synergie.de/c_neu_html/c_06_07_k_isr_ital.htm#Israel

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