Dass Sandstrände schon einmal verschwinden können, lässt sich regelmäßig auf der deutschen Nordseeinsel Wangerooge beobachten. Dort wird bei jeder Sturmflut ein Teil des Hauptstrandes weggespült. Anschließend wird dieser aber mithilfe von zahlreichen LKW-Ladungen Sand wieder aufgefüllt. Künftig könnte sich ein solches Szenario weltweit an noch viel mehr Orten abspielen. Denn die gemeinsame Forschungsstelle der Europäischen Kommission hat die Auswirkungen des Klimawandels auf die Sandstrände weltweit untersucht. Das Ergebnis: Im pessimistischen Szenario, das von einer Erderwärmung um 4,8 Grad gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter ausgeht, verschwänden rund die Hälfte aller Sandstrände weltweit. Betroffen sind zudem so gut wie alle Regionen weltweit – vom Osten Nordamerikas über die Karibik bis hin zu Mitteleuropa, Australien sowie Süd- und Westasien.


Bild: Hawaii Maui Makena Big Beach, f.ermert, Flickr, CC BY-SA 2.0

Klimaschutz kann die schlimmsten Auswirkungen verhindern

Verantwortlich dafür sind vor allem zwei Folgen des Klimawandels. Zum einen erhöht sich der Meeresspiegel. Zum anderen kommt es aber auch häufiger zu Sturmfluten und ähnlichen Wetterereignissen. Beides zusammen sorgt dafür, dass durch die natürliche Erosion immer mehr Sandstrände abgetragen werden. Allerdings bringt die Studie auch durchaus eine gute Nachricht mit sich. Denn sie zeigt: Durch einen konsequenten Klimaschutz kann zumindest ein Teil der Schäden verhindert werden. So simulierten die Forscher auch ein Szenario, bei dem sich die Temperatur nur um 2,8 Grad erhöht. In diesem Fall wären rund vierzig Prozent weniger Schäden an den Sandstränden weltweit zu befürchten. Sollte es der Weltgemeinschaft sogar gelingen, die Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, wären die Auswirkungen noch einmal deutlich geringer.

Zahlreiche Variablen erschweren die exakte Prognose

Dies wurde aber gar nicht erst detailliert simuliert, weil die Forscher nicht mehr davon ausgehen, dass dieser im Weltklimavertrag von Paris genannte Wert tatsächlich erreicht wird. Als Basis der Berechnungen wurden zunächst Satellitenbilder der Jahre 1984 bis 2015 ausgewertet. Anschließend wurde versucht, mithilfe von komplexen Computermodellen die Entwicklung in der Zukunft vorauszusagen. Weil dabei natürlich eine Vielzahl an Variablen mit einkalkuliert werden muss, handelt es sich nicht um eine exakte Wissenschaft. Grundsätzliche Trends lassen sich aber auf jeden Fall vorhersagen. Warum aber liegt die Zukunft der Sandstrände den Forschern so sehr am Herzen? In der Studie selbst wird der „hohe sozioökonomische Wert“ betont. Außerdem dienen die Küstenstreifen als eine Art Pufferzone zwischen Meer und bewohntem Gebiet. Und nicht zuletzt handelt es sich auch um ganz eigene Ökosysteme.


Via: Klimareporter

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