Bei Zufütterung dieser Substanz überlebten Mäuse ihre Altersgenossen um bis zu 12 Prozent: Die Rede ist von Taurin, einem Abbauprodukt, das der Körper eigentlich aus den Aminosäuren Methionin und Cystein bildet. Im menschlichen Blutspiegel sinkt der Taurinspiegel normalerweise mit fortschreitendem Alter, ein Taurinmangel steht in Verbindung mit verschiedenen Organerkrankungen. Altert man unter anderem deshalb, weil das Taurin fehlt? Oder fehlt das Taurin, weil man altert? Diese Frage ist noch nicht geklärt, eines jedoch lässt sich nach dem Mäuseversuch sagen: Den Nagetieren tut die Nahrungsergänzung gut. Und auch Affen profitieren davon.


Verzögert Taurin die Alterung?

Taurin fängt freie Radikale ab und dient der Fettverdauung

Nierenfunktionsstörungen, Bluthochdruck, Fettleibigkeit: Alles drei wird mit Taurinmangel verknüpft. Der Stoff fängt als Antioxidans freie Radikale ab und regt zur Gallensäurebildung an, die wiederum die Fettverdauung unterstützt. Unsere Leber kann Taurin selbst produzieren, doch auch Muscheln und verschiedene andere Meeresfrüchte enthalten eine gute Portion davon. Energydrinks sind mit Taurin bestückt und Kraftsportler nehmen es als Nahrungsergänzung zu sich, um damit ihre Leistungsfähigkeit zu verbessern.

Leben Menschen länger mit Taurinzufuhr?

Wissenschaftler aus 34 Institutionen näherten sich unter Schirmherrschaft der Columbia University der Frage an, ob Menschen eventuell mit mehr Taurin länger leben und eine bessere Gesundheit genießen. Im ersten Studienabschnitt nahmen sie sich die besagten Mäuse vor, die sie mit hohen täglichen Taurinmengen fütterten. Um zehn bis zwölf Prozent lebten diese anschließend länger als ihre Artgenossen ohne Zufütterung. In der Lebensmitte verfügten sie über dichtere Knochen, ein stärkeres Immunsystem, weniger Körperfett sowie über kräftigere Muskeln.


Affen hatten mit Taurin deutlich weniger Altersbeschwerden

Die zweite Versuchsreihe widmete sich einer kleiner Affenart, die vergleichsweise geringe tägliche Dosen von Taurin erhielten. Die Studie konnte nicht erfassen, ob die Tiere mit der Nahrungsergänzung länger lebten, aber typische Altersbeschwerden tauchten bei ihnen kaum auf. Allerdings ist Alterung ein äußerst komplexer Prozess — und Tierstudien sind nicht ohne Weiteres auf Menschen übertragbar. Die Forscher verglichen ihre Daten mit einer großen humanen Gesundheitsstudie und konnten auch dort einen Zusammenhang zwischen wenig Taurin und verstärkter Alterung entdecken. Ob sich die Alterung wirklich durch eine einzige Substanz verzögern lässt? Das weiß man nicht.

Forscher empfehlen keine Nahrungsergänzung mit Taurin

Zur Einnahme von Taurin als Nahrungsergänzung raten die Wissenschaftler nicht, und auch nicht zum Konsum von Energydrinks. Niemand kennt die langfristige Wirkung einer hohen künstlichen Taurinzufuhr, sie könnte beim Menschen durchaus auch negativ sein.

Quelle: forschung-und-wissen.de

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