Verbreitet sich der Virus über Schadstoffpartikel, die in der Luft schweben? Erkenntnisse aus Italien lassen dies vermuten. Ein Forscherteam von der Universität Bologna veröffentlichte in der Zeitschrift »The Guardia« vorläufige Ergebnisse einer entsprechenden Studie.


Coronaviren lassen sich auf Schmutzpartikeln in der Luft nachweisen

Auch andere Erreger setzen sich auf Schadstoffpartikel

Die Studie von Leonardo Setti und seinen Mitarbeitern wurde noch nicht von anderen Experten geprüft. Sie weist deutlich darauf hin, dass Coronaviren sich an Schadstoffteilchen in der Luft festsetzen und sich auf diese Weise großräumiger als sonst verbreiten. Vorherige ähnliche Untersuchungen untermauern diese Erkenntnis, denn auch andere Mikroben verhalten sich entsprechend. So wurden auch schon die Erreger der Maul-und Klauenseuche sowie Masern- und Vogelgrippeviren auf Partikeln gefunden, die in der Luft schweben.

Bleiben die Coronaviren dabei noch infektiös?

In den üblichen Flüssigkeitströpfchen, die beim Niesen oder Husten entstehen, fallen die Coronaviren relativ schnell zu Boden, vor allem, wenn sie von größeren Tropfen umhüllt sind. Feine Tröpfchen mit viralem Inhalt halten sich zwar länger in der Luft und können um einiges weiter fliegen, doch ist es derzeit noch strittig, ob der Erreger darin wirklich infektiös bleibt. Dasselbe gilt für die Viren, die auf Schadstoffen sitzen: Bleiben sie lebens- und vermehrungsfähig? Das weiß bislang niemand.


Vielleicht eine Erklärung für Norditalien und New York

Falls Coronavieren, die sich auf Luftschadstoffen ansiedeln, tatsächlich noch Menschen infizieren können, dann wäre dies eine Erklärung für die rasante Ausbreitung in Norditalien: In den Städten dieser Region herrscht eine vergleichsweise hohe Luftverschmutzung. Und wahrscheinlich verhält es sich in New York, wo die Seuche derzeit besonders extrem tobt, ähnlich. Damit würde verschmutzte Luft nicht nur menschliche Atemwege vorschädigen und auf diese Weise angreifbarer machen, sondern auch noch als praktisches Transportmittel für COVID-19 dienen.

Die Proben für die italienische Studie stammen aus der besonders betroffenen Provinz Bergamo in der Nähe der Stadt Milan. Die Entdeckung wurde durch ein anderes, unabhängiges Labor überprüft und bestätigt.

Quelle: timesofisrael.com 

1 Kommentar

  1. Olaf Barheine

    26. April 2020 at 18:56

    Das halte ich für unwahrscheinlich; denn dann wären wohl noch sehr viel mehr Menschen in den betroffenen Regionen an Corona erkrankt. Die Erklärung, dass die Fallzahlen so hoch sind, weil durch die hohe Schadstoffbelastung die Atemwege vorbelastet waren, erscheint mir plausibler.Raucher sind übrigens auch stärker von Corona betroffen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.