Viele Rohstoffe drohen auf der Erde über kurz oder lang knapp zu werden. Zahlreiche Unternehmen haben daher eine bisher noch ungenutzte Quelle in den Blick genommen: Den Meeresboden in der Tiefsee. Dort liegen sogenannte Manganknollen, die größtenteils aus Eisen und Mangan bestehen – aber eben auch wertvolle Rohstoffe wie Kupfer oder Kobalt enthalten. Auch Seltene Erden könnten auf diese Weise gewonnen werden. Deutsche Forscher warnen nun allerdings: Die Auswirkungen der bisher entwickelten Abbaumethoden auf das Ökosystem des Meeresbodens sind schwerwiegend und lang anhaltend. Für diese Prognose mussten sich die Wissenschaftler nicht ausschließlich auf Computersimulationen stützen. Stattdessen liegen bereits Daten vor, die bis in das Jahr 1989 zurückreichen.


Ozean
Symbolbild
Foto: The Atlantic Ocean, Milan Boers, Flickr, CC BY-SA 2.0

Beschädigter Meeresboden erholt sich nur langsam

Damals nämlich pflügten Forscher kurzerhand den Meeresboden auf einer Fläche von drei Quadratkilometern mit einer Egge um. Dies sollte die Folgen des Abbaus von Manganknollen simulieren und vor allem die Langzeitfolgen verdeutlichen. Im Jahr 2018 wiederum starteten drei deutsche Forschungseinrichtungen das Projekt „Mining Impact“, bei dem die Auswirkungen des Tiefsee-Bergbaus genauer untersucht werden sollen. Deshalb schauten sich die beteiligten Experten auch noch einmal die umgepflügte Stelle auf dem Meeresboden an. Das Ergebnis: Zahlreiche Furchen sind auch heute noch zu sehen. Der Grund dafür ist schnell erklärt: In den Tiefen des Meeres gibt es kaum Strömungen. Deshalb konnten die Spuren des massiven Eingriffs auch nicht abgetragen werden und sind bis heute im Detail sichtbar.

Die Forscher raten vom Tiefsee-Bergbau ab

Die Auswirkungen gehen aber noch weiter. Denn auch das Ökosystem hat stark gelitten. So fanden die Forscher heraus, dass in den alten Furchen rund ein Drittel weniger Bakterien leben als in unberührtem Meeresboden. Die mikrobiellen Prozesse liegen zudem sogar um drei Viertel niedriger als sonst üblich. Immerhin zeigte sich aber auch: Bei älteren Furchen waren die Beeinträchtigungen weniger stark als bei neueren Beschädigungen. Dies lässt darauf schließen, dass sich das Ökosystem doch irgendwann erholt. Dieser Prozess verläuft allerdings sehr langsam. Die Forscher gehen davon aus, dass für eine vollständige Erholung rund ein halbes Jahrhundert benötigt wird. Sie raten daher dringend von Bergbau-Projekten in der Tiefsee ab. Zumal die skizzierten Folgen dann wohl großflächig auftreten würden.


Via: Max-Planck-Gesellschaft

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