Die Schifffahrt ist eine der wichtigsten Faktoren im internationalen Warenverkehr. Und leider auch einer, der viel CO2-Emissionen verursacht. Vernünftige Alternativen zu den oft mit Schweröl betriebenen Antrieben sind rar gesät. Eine ganz besondere Alternative wird nun von dem kanadischen Unternehmen Sailcargo kommen. Wie der Name schon suggeriert, will die Firma ein großes Segelschiff für den kommerziellen Warentransport bauen. Wenn das Schiff fertig ist, soll es von dem größten autarken Antriebssystem der Welt bewegt werden.


Das größte autarke Antriebssystem der Welt

Das Ziel von Sailcargo ist der Transport von Seefracht, ohne dass Abgase entstehen, die das Klima schädigen. Das entsprechende Schiff wird in Costa Rica gebaut: Ein hölzerner Dreimaster namens Ceiba mit mehr als zwei Dutzend Segeln. Da ein reines Segelschiff in den meisten Frachthäfen für unnötigen Aufwand sorgen würde und der Wind naturgemäß auch mal ausbleibt, werden außerdem Elektromotoren für Manöver sowie Flauten verbaut. Die Energie für die Elektromotoren soll ausschließlich von Solaranlagen und Windrädern stammen, womit der Antrieb komplett autark wäre und die Batterien im Hafen nicht aufgeladen werden müssten. Ceiba würde somit nach den Angaben von Sailcargo weltweit über das größte autarke Antriebssystem verfügen.


Nach der Fertigstellung soll das Schiff 45 Meter lang sein und insgesamt 250 Tonnen Fracht bzw. 10 Standardcontainer transportieren können. Die Baukosten betragen etwa 3,6 Millionen US-Dollar – umgerechnet ungefähr 3,2 Millionen Euro. Finanziert werden soll das Ganze mit der Hilfe von Investoren.

Umweltbewusste Kunden

Die Heimathäfen der Ceiba werden Caldera in Costa Rica und Victoria in der kanadischen Provinz Britisch Kolumbien werden, was einen Transport von Seefracht entlang der Pazifikküste ermöglichen würde. Und zwar zwei Fahrten pro Jahr von Costa Rica über Peru, die Galapagos-Inseln und Hawaii nach Kanada und zurück nach Costa Rica, wenn es nach Sailcargo geht.

Der Bau an dem Schiff hat in der eigens errichteten Werft in Costa Rica bereits begonnen. Konkreter wurde diesen Monat der Kiel gelegt. Das verwendete Holz kommt von einem Tamarindbaum, der nicht von Menschenhand gefällt wurde, sondern einem Hurrikan zum Opfer fiel. Energie wird beim Bau und für diverse Komponenten natürlich dennoch verbraucht. Sailcargo will diesen Umstand ausgleichen, indem das Unternehmen 12.000 Bäume pflanzt, was der Ceiba eine negative CO2-Bilanz beschert.

Und auch bei den Kunden will Sailcargo vermehrt auf Firmen setzen, die bereits heute Engagement im Bereich Öko und Fair Trade zeigen. Günstig wird der Transport von Seefracht mit dem emissionsfreien Schiff derweil nicht: 20 Mal so viel wie bei großen Containerschiffen soll der Grundpreis pro Tonne und Meile betragen.

Fertigstellung 2021

Ursprünglich war die Jungfernfahrt der Ceiba für Juni 2020 geplant. Allerdings gab es Schwierigkeiten bei der Finanzierung, sodass das Projekt bereits jetzt zwei Jahre hinter dem Plan hinterherhinkt. Sailcargo gibt das Bauende inzwischen mit Ende 2021 an – kontinuierlicher Kapitalfluss vorausgesetzt.

2021 ist allerdings auch kein schlechtes Jahr für den Stapellauf, denn bis dahin will die Regierung von Costa Rica das komplette Land klimaneutral gemacht haben. Das gleiche hat Sailcargo auch mit der eigenen Werft vor, die explizit nicht auf Gewinn ausgerichtet ist. Die Grundlage der Finanzierung des emissionsfreien Frachtschiffes legten die Firmengründer, die Kanadier Danielle Doggett und Lynx Guimond, mit Hilfe einer Kickstarterkampagne, über die die ersten 30.000 Dollar zusammenkamen. Ein einzelner Spender gab über 8.000 Dollar und wird am Ende die dreimonatige Jungfernfahrt der Ceiba begleiten.

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