Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation hat sich zu durchaus ambitionierten Klimazielen verpflichtet. So soll der CO2-Ausstoß von neu produzierten Schiffen ab dem Jahr 2025 um mindestens dreißig Prozent reduziert werden. Über die gesamten Flotten hinweg soll bis zum Jahr 2030 so ein Rückgang um vierzig Prozent erreicht werden. Gelingen kann dies durch eine Umstellung der Antriebsart – etwa indem statt Schweröl Gas genutzt wird. Ursprünglich wollte daher auch das australische Unternehmen Incat Tasmania eine Fähre mit LNG-Antrieb bauen. Dann aber entschieden sich die Ingenieure um. Der Hintergrund: Bei vielen Schiffen, die auf den Weltmeeren unterwegs sind, ist ein Elektroantrieb keine Option, weil sie teilweise Wochen unterwegs sind und keine Möglichkeit zum Laden der Akkus haben. Bei Fähren sieht die Sache aber ein wenig anders aus. Diese steuern regelmäßig einen Hafen an und es wird ohnehin Zeit benötigt, um die alten Passagiere von Bord zu lassen und neue Fahrgäste aufzunehmen.


Das Gewicht konnte durch den neuen Antrieb sogar reduziert werden

Gemeinsam mit dem Unternehmen Revolution Design entwarfen sie daher eine Fähre mit Elektroantrieb. Grundsätzlich ist die Idee nicht ganz neu. In Norwegen und Taiwan sind entsprechende Schiffe bereits seit einiger Zeit im Einsatz. Hier aber galt es zwei Herausforderungen zu meistern. Zum einen sollte die Fähre Platz bieten für 2.100 Passagiere und 226 Fahrzeuge. Sie ist damit deutlich größer als die bisher bekannten Modelle. Zum anderen spielte das Gewicht eine wichtige Rolle. Denn die benötigten Akkus durften das Schiff nicht zu schwer machen. Tatsächlich scheint den Konstrukteuren hier aber sogar ein Fortschritt gelungen zu sein. Denn sie verbauten zwar Akkus mit einem Gesamtgewicht von 400 Tonnen. Gleichzeitig entfernten sie aber auch Tanks und Equipment mit einem Gesamtgewicht von 500 Kilogramm. Letztlich wurde das Schiff durch den neuen Antrieb also sogar ein wenig leichter. Perspektivisch ist zudem angedacht, verstärkt Aluminium statt Stahl zu nutzen. Dies würde zu weiteren Einsparungen führen.


Zum Einsatz kommen wird die Fähre zunächst in Südamerika

In der finalen Version kommt die weltweit größte Elektro-Fähre auf eine Maximalgeschwindigkeit von immerhin 46 Km/h. Die Reichweite liegt bei rund 185 Kilometern. Dies reicht aus, um theoretisch die Mehrzahl der heutigen Fährverbindungen zu bedienen. Verkauft wurde das erste Exemplar letztlich an die südamerikanische Firma Buquebus. Diese betreibt bereits heute einige Fähren auf dem südamerikanischen Kontinent. Zukünftig soll eine Verbindung zwischen Uruguay und Argentinien mit der Elektro-Fähre bedient werden. Funktioniert dies wie geplant, sind dann durchaus auch weitere Bestellungen denkbar. Zunächst einmal muss sich der Fährbetreiber aber in Geduld üben. Denn der Bau der Fähre wird rund zwei Jahre dauern. Anschließend sinken im Idealfall aber nicht nur die CO2-Emissionen, sondern auch die Betriebskosten. Diese Erfahrung machten zumindest die Betreiber der weltweit ersten Elektro-Fähre in Norwegen: Dort sanken die Kosten um rund achtzig Prozent.

Via: Electrek

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.