Der Galapagospinguin und die Galapagosscharbe existieren ausschließlich auf den namensgebenden Inseln. Dieses extrem kleine Verbreitungsgebiet hat zur Folge, dass beide Vogelarten als extrem gefährdet gelten. Zumal die Tiere sich auch nicht einfach woanders ausbreiten können. Denn es handelt sich jeweils um flugunfähige Vögel – die einst vorhandenen Flügel haben sich schon deutlich zurückgebildet. Beide Arten werden von Forschern genau beobachtet. Sämtliche Veränderungen in Sachen noch lebender Exemplare können so genau erfasst werden. In diesem Jahr haben die Wissenschaftler durchaus positive Zahlen zu vermelden. So ist der Bestand an Galapagospinguinen innerhalb eines Jahres von 1.451 Exemplaren auf immerhin 1.940 gestiegen. In absoluten Zahlen mag dies nicht nach besonders viel klingen. Tatsächlich hat sich die Zahl der Tiere aber um rund ein Viertel erhöht.


Bild: putneymark, CC BY-SA 2.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0>, via Wikimedia Commons

Externe Faktoren begünstigten das Wachstum der Arten

Der Galapagospinguin stellt zudem global eine Besonderheit dar. Denn es ist der einzige Pinguin, der auf natürliche Art und Weise auf der Nordhalbkugel lebt. Der jetzt festgestellte Anstieg bei den Beständen könnte dafür sorgen, dass dies auch noch länger so bleibt. Ebenso erfreulich verlief die Entwicklung bei der Galapagosscharbe. Hier stieg die Zahl der lebenden Tiere von 1.914 auf 2.220. Die Kormorane werden bis zu einem Meter lang und vier Kilogramm schwer und haben sich auf die Jagd unter Wasser spezialisiert. Bleibt die Frage zu beantworten, weshalb sich die Bestände ausgerechnet in diesem Jahr so stark erholt haben. Die Tatsache, dass die Entwicklung mehr oder weniger parallel verlief, deutet auf externe Faktoren hin. Tatsächlich machen die Forscher zwei unabhängig voneinander existierende Phänomene für die erfreuliche Bilanz verantwortlich.

Der Nachwuchs profitierte von weniger störenden Touristen

Zum einen sorgte das Wetterphänomen La Nina dafür, dass kaltes Tiefenwasser nach oben gespült wurde. Dies wiederum hatte zur Folge, dass die Tiere mehr Nahrung fanden als sonst üblich. Ein Überangebot an Nahrung ist die Voraussetzung für das Wachstum einer Spezies. Die Zahl der Tiere kann sich aber natürlich nur erhöhen, wenn auch genug Nachwuchs schlüpft. In diesem Punkt zeigten sich auf den Galapagosinseln die positiven Auswirkungen der Corona-Krise. Denn in diesem Jahr besuchten deutlich weniger Touristen die Inseln als in der Vergangenheit. Dadurch konnten die beiden Vogelarten ungestört nisten – was wesentlich zur Erhöhung der Bestände beitrug. Wie lange die Corona-Krise – und damit die Erholungspause für die beiden seltenen Tierarten – noch anhalten wird, lässt sich seriös noch nicht sagen. Klar ist aber: Natur und Tiere haben von ihr durchaus profitiert.


Via: Der Standard

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