Schon Mitte des 19. Jahrhunderts wurde mit dem Bau einer Zugverbindung zwischen Alexandria und Kairo begonnen. Es handelte sich damals um die erste Bahnstrecke auf dem afrikanischen Kontinent überhaupt. Später wurden die beiden Metropolen dann noch an das dicht besiedelte Nildelta angeschlossen. Heute nutzen jedes Jahr mehr als 800 Millionen Passagiere das insgesamt rund 7.700 Kilometer lange Bahnnetz. Allerdings ist die Infrastruktur inzwischen ein wenig in die Jahre gekommen. Insbesondere um die Fahrt von Schnellzügen zu ermöglichen, muss daher ordentlich Geld in die Hand genommen werden. Die ägyptische Regierung agiert dabei offensichtlich nach dem Motto: Nicht kleckern, sondern klotzen. So wurde bereits im vergangenen Jahr die Realisierung einer mehr als 200 Jahre alten Idee angekündigt: Der Suez-Kanal auf Schienen soll mehr als zwei Milliarden Euro kosten und das Mittelmeer mit dem Roten Meer verbinden. Auch hier war der deutsche Siemens-Konzern bei der Ausschreibung zum Zug gekommen.


Bild: Siemens Mobility

Siemens wird unter anderem 41 Schnellzüge liefern

Offensichtlich handelt es sich dabei aber nur um den Anfang. Denn nun gab das Münchener Technologieunternehmen den größten Auftrag seiner immerhin schon 175-jährigen Geschichte bekannt. So soll in Ägypten ein mehr als 2.000 Kilometer langes Hochgeschwindigkeitsnetz für Züge entstehen. Nach Abschluss des Projekts sollen dann mehr als sechzig Städte an die Schnellzug-Verbindungen angeschlossen sein. Wirklich preiswert wird die Sache aber nicht. Denn alleine das Auftragsvolumen für Siemens beläuft sich bei beiden Projekten zusammen auf 8,7 Milliarden Euro. Bedenkt man, dass noch zwei weitere Firmen den Zuschlag erhalten haben, kann man sich in etwa ausmalen, welche Summen der ägyptische Staat hier investiert. Siemens wird unter anderem 41 Hochgeschwindigkeitszüge, 94 Regionalzüge und 41 Güterlokomotiven liefern. Außerdem ist die Errichtung von Betriebs- und Güterbahnhöfen vorgesehen. Für mindestens 15 Jahre wird der deutsche Konzern zudem auch die anstehenden Wartungsarbeiten übernehmen.

Der Bau soll rund 40.000 neue Jobs schaffen

Läuft alles nach Plan sollen die Hochgeschwindigkeitszüge dann später einmal mit bis zu 230 Stundenkilometern durch das Land am Nil rasen. Ganz uneigennützig investiert die ägyptische Regierung das Geld aber natürlich nicht. Stattdessen erhofft sie sich einen Impuls für die wirtschaftliche Entwicklung. So werden während der Bauphase alleine durch die Partner des Konsortiums rund 40.000 Arbeitsplätze geschaffen. Weitere Jobs entstehen bei ägyptischen Partnern und Zulieferern. Nach Abschluss der Bauarbeiten soll dann der Tourismus durch das Schnellbahnnetz weiter angekurbelt werden. Auch der Güter- und Warentransport könnte schneller und effizienter erfolgen. Davon würden dann vor allem Unternehmen außerhalb der großen Metropolen Kairo und Alexandria profitieren. Ob sich die mit dem Projekt verbundenen Hoffnungen tatsächlich erfüllen werden, bleibt abzuwarten. Für Siemens stellt dies aber auf jeden Fall die Möglichkeit dar, ein wichtiges Referenzprojekt in einem großen Schwellenland zu realisieren.


Via: Siemens Mobility

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