Die Corona-Krise hält die Welt nun seit mehr als einem Jahr in Atem. Immer wieder zeigte sich dabei, dass einige Staaten auf die Herausforderungen besser reagierten als andere. Es stellte sich aber auch heraus, dass Erfolge nicht immer von Dauer waren. Umgekehrt konnten Staaten, die zunächst nicht so gut vorbereitet waren, später wichtige Verbesserungen erzielen. Der australische Thinktank Lowy Institute hat sich nun die Daten seit Ausbruch der Pandemie noch einmal genauer angeschaut. Ein besonderes Augenmerk legten die Forscher dabei auf die Frage, ob es bestimmte Faktoren gab, die eine erfolgreiche Pandemie-Bekämpfung begünstigten. Tatsächlich stießen sie dabei allerdings nur auf einen relevanten Punkt: Kleine Länder haben es leichter als Flächenstaaten. Dies erklären die Wissenschaftler mit der Tatsache, dass es in großen Staaten schwieriger ist die interne Mobilität einzuschränken.


Bei der Pandemie-Bekämpfung gilt: Je kleiner, desto besser

Kleinere Länder haben hingegen den Vorteil, dass es sich von Natur aus um kleinere Infektionseinheiten handelt. So dürfte es auch nicht verwundern, dass der Analyse zufolge Neuseeland, Vietnam und Taiwan am besten abschnitten. Auch in Europa war es mit Zypern eine kleine Insel, die bei der Bewältigung der Pandemie am erfolgreichsten war. Andere kleine Staaten innerhalb der Europäischen Union schnitten hingegen nicht so gut ab wie erwartet. Dies könnte mit den offenen Grenzen innerhalb des Schengen-Raums zusammenhängen. Interessant ist allerdings auch die andere Seite der Medaille. Denn bei vielen weiteren Faktoren konnten die Forscher keinen Einfluss nachweisen. So wurde immer wieder die Frage diskutiert, ob Diktaturen eventuell besser geeignet sind, um eine solche Herausforderung zu meistern. Die Auswertung der Daten stützt diese Hypothese allerdings nicht. Hybridsysteme schnitten allerdings durchgängig schlechter ab als andere Regierungsformen.


Die wirtschaftlichen Folgen wurden nicht untersucht

Auch eine andere oftmals geäußerte Theorie konnte von den Daten nicht bestätigt werden. So war lange Zeit befürchtet worden, dass die Pandemie in armen Ländern besonders schwerwiegende Auswirkungen haben würde. Genau dies scheint aber nur temporär der Fall gewesen zu sein. Denn im Laufe des Jahres 2020 büßten die reichen Länder ihren Vorsprung bei der Pandemie-Bekämpfung vollständig wieder ein. Verantwortlich könnten dafür eine Vielzahl an Gründen sein – von der Altersstruktur bis hin zur Erfahrung mit gefährlichen und ansteckenden Krankheiten. Bei der Interpretation der Studie müssen allerdings zwei Einschränkungen berücksichtigt werden. Zum einen konnten die Forscher nur Länder berücksichtigen, in denen verlässliche Daten zur Verfügung standen. China fand daher beispielsweise keine Berücksichtigung. Zum anderen wurden ausschließlich die Erfolge bei der Eindämmung der Pandemie bewertet. Mögliche soziale und wirtschaftliche Folgen wurden hingegen nicht untersucht.

Via: Der Standard

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