Der Aralsee in Zentralasien, 1960 noch der viertgrößte See der Welt, ist seitdem auf knapp ein Drittel geschrumpft. Ursache ist in erster Linie der Anbau von Baumwolle in Kasachstan und Usbekistan. Die Farmer gruben dem See den größten Teil seiner Zuflüsse ab, weil sie gigantische Mengen an Wasser für ihre Pflanzen brauchen. In anderen Anbaugebieten ist die Lage ähnlich dramatisch.


Bild: Flemming/ATB

Hanf genügt ein Sechstel der Wassermenge

Forscher am Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) in Potsdam würden das gern ändern. Sie schlagen vor, statt Baumwolle vermehrt Hanf anzubauen, der nur ein Sechstel der Wassermengen benötigt die die Baumwollpflanzen schlürfen. Hanf hatte früher eine große Bedeutung als Faserlieferant, wurde dann aber von Baumwolle und synthetischen Fasern zurückgedrängt. Heute ist er wieder gefragt. Die Anbauflächen vergrößern sich, aber noch dominiert die Baumwolle, sodass die Belastung der Umwelt nicht entscheidend nachlässt.

Cannabis sucht man auf diesen Feldern vergebens

Dass Hanf so genügsam ist war bisher nicht bekannt. Die Leibniz-Forscher wollten es genauer wissen und bauten zwei Hanfsorten auf Feldern am Forschungsstandort Marquardt nahe Potsdam an. Die Sorten „Santhica 27“‘ und „Ivory“ produzieren nur Biomasse. Das Rauschmittel Cannabis findet sich hier nicht. Der Versuch fand im extrem trockenen Jahr 2018 statt. Am Anfang wurden die Pflanzen bewässert, um ihnen das Keimen zu erleichtern. Dann überließen sie die Forscher sich selbst. Sie mussten mit dem bisschen Regen auskommen, der in dieser generell niederschlagsarmen Gegend fällt.


Erträge bei Hand und Baumwolle sind gleich

Die Experten um Jörg Gusovius, Experte für Faserpflanzen am ATB, beobachteten alle für das Wachstum relevanten Daten wie die Wasserverfügbarkeit im Boden, die Verdunstungsrate und die Photosyntheseleistung. Der gesamte Biomasseertrag sowie der faserenthaltende Bastanteil wurden unmittelbar nach der Ernte im September ermittelt. Es zeigte sich, so Gusovius,dass der Ertrag an Fasern bei Baumwolle und Hanf in etwa gleich groß ist. Bei einem Umstieg müssten die Bauern also keine Nachteile in Kauf nehmen. Zumal sie sicher ihre Kunden überzeugen könnten. Kleidung aus Hanf ist weitaus widerstandsfähiger als aus Baumwolle.

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