Die niedersächsische Ortschaft Lauenau hat rund 4.000 Einwohner und schaffte es in diesem Sommer bundesweit in die Schlagzeilen. Denn weil weniger Menschen als sonst in den Urlaub fuhren, stieg der Wasserverbrauch stark an – und der örtliche Wasserspeicher lief leer. Erst als ein benachbarter Versorgungsverband einsprang, konnte die akute Krise überwunden werden. Aber auch so werden die Einwohner bis in den Herbst massiv Wasser sparen müssen. Drohen ähnliche Szenarien nun auch in anderen Städten und Regionen? Dazu ist zunächst einmal anzumerken, dass bereits vor einiger Zeit eine Art Trendumkehr eingesetzt hat. Denn jahrelang reduzierte sich der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland merklich. Lag der Wert im Jahr 1990 noch bei 147 Liter  pro Einwohner waren es im vergangenen Jahr schon nur noch 125 Liter. Allerdings zeigte sich in den letzten drei Jahren auch: Hitzesommer sorgen stets für einen Anstieg des Verbrauchs.


Der Verbrauch steigt nicht überall gleich stark an

In diesem Jahr kommen nun noch die Auswirkungen der Pandemie hinzu: Die Menschen sind öfter zu Hause, waschen sich häufiger die Hände und kümmern sich um den eigenen Garten. Dennoch dürfte auch in diesem Jahr der Wasserverbrauch deutlich niedriger ausfallen als noch vor dreißig Jahren. Allerdings gibt es logischerweise kein landesweites Netz an Wasserleitungen. Vielmehr ist die Versorgung sinnvollerweise lokal geregelt. Das Problem allerdings: In einigen Orten steigt der Verbrauch in diesem Jahr überproportional stark an – etwa weil hier besonders viele Wohnhäuser stehen. In anderen Städten wiederum dürfte der Verbrauch sogar niedriger ausfallen, weil während des Lockdowns viele Betriebe geschlossen hatten. Das Wasser von dem einen in den anderen Ort zu bekommen, ist aber nicht immer so einfach. Lauenau ist daher ein besonders krasses Beispiel, aber es handelt sich keineswegs um einen Einzelfall.


Die Grundwasserspeicher stehen noch nicht unter Stress

So ist auch in Bremen der Wasserverbrauch um rund vierzehn Prozent angestiegen. Auch hier wurden die Bürgerinnen und Bürger daher aufgerufen, den Verbrauch so weit wie möglich zu reduzieren. In Gütersloh wiederum bleibt aktuell ein Freibad geschlossen, um die Reserven zu schonen. Landesweit betrachtet sieht die Situation hingegen noch recht entspannt aus. Deutschland deckt einen Großteil seines Trinkwasserbedarfs aus dem Grundwasser. Hier haben Messungen ergeben, dass von den rund 1.000 Grundwasserkörpern nur vier Prozent tatsächlich Wasser verlieren. Grundsätzlich ist es aus Sicht des Wassermanagements auch gar nicht schlecht, wenn mehr Menschen in Deutschland bleiben und hier Duschen und Wäsche waschen. Denn in vielen beliebten Urlaubsregionen in Südeuropa ist die Situation noch einmal deutlich angespannter als in Deutschland. Hierzulande gibt es mehr als genug Wasser, es muss nur richtig verteilt werden.

Via: Die Zeit

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