Die Nachfrage nach Elektroautos ist auch im Februar wieder stark gestiegen. In Deutschland etwa konnte im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Anstieg um 28 Prozent verzeichnet werden. In den meisten anderen Ländern geht der Trend in eine ähnliche Richtung. Logischerweise werden daher auch immer mehr Batterien für Elektroautos benötigt. Weltweit werden daher entsprechende Produktionskapazitäten aufgebaut. So will das schwedische Unternehmen Northvolt in der norddeutschen Stadt Heide eine neue Gigafactory mit einer Kapazität von 60 GW errichten. 2025 sollen hier die ersten marktreifen Batterien vom Band laufen. Die Ankündigung verband Northvolt-Chef Peter Carlsson allerdings auch mit einer eher unschönen Nachricht: Aufgrund der stark gestiegenen Rohstoffkosten musste das Unternehmen die Preise für die E-Auto-Batterien anheben. Damit steht man keineswegs alleine dar. So haben Untersuchungen gezeigt, dass Nickel-Kobalt-Mangan-Batterie innerhalb eines Jahres um 29 Prozent teurer geworden sind. Die unter anderem von Tesla verwendeten Lithium-Eisenphosphat-Akkus verteuerten sich sogar um 41 Prozent.


Der Krieg in der Ukraine verkompliziert die Situation

Teilweise sind die Hersteller damit Opfer ihres eigenen Erfolgs geworden. Denn jahrelang lief der Verkauf von Elektroautos eher schleppend. Die Bundesregierung verpasste daher auch die Zielmarke von einer Million Elektroautos auf deutschen Straßen bis zum Jahr 2020. Dann allerdings nahmen die Absatzzahlen doch rasant an Fahrt auf. Dies führte zu der Situation, dass die Nachfrage nach Akkus und den dafür benötigten Rohstoffen vergleichsweise schnell stark anstieg. Weil das Angebot hier nicht immer Schritt halten konnte, führte dies zu stark steigenden Preisen bei einigen Materialien. Dies war etwa bei Lithium der Fall. Verkompliziert wird die Lage nun durch den Krieg in der Ukraine. Denn Russland fällt seitdem aufgrund der erlassenen Sanktionen als Rohstofflieferant weitgehend aus. Dies hat bei einigen benötigten Materialien – etwa Nickel – noch einmal für stark steigende Preise gesorgt. Nach zehn Jahren, in denen E-Auto-Batterien immer preiswerter wurden, muss daher nun erstmal wieder mit steigenden Kosten gerechnet werden. Wie lange diese Situation anhalten wird, lässt sich aktuell zudem nur schwer prognostizieren.


Der Akku ist das wichtigste Bauteil eines Elektroautos

Grundsätzlich sprechen aber zwei Faktoren dafür, dass es sich nicht um eine dauerhafte Trendwende handeln dürfte. Denn hohe Preise sorgen immer auch für ausgleichende Effekte. Zum einen werden die Produzenten dadurch ermutigt, auch das Angebot zu erhöhen. So wird weltweit bereits an neuen Möglichkeiten zur Förderung von Lithium gearbeitet. Außerdem werden die Hersteller durch die steigenden Preise dazu ermuntert, verstärkt in die Forschung zu investieren, um den Rohstoffverbrauch zu reduzieren. Beide Effekte zusammen dürften dafür sorgen, dass die steigenden Preise nur ein vorübergehendes Phänomen sind. Die hohen Kosten für die Batterie-Rohstoffe sind grundsätzlich für die gesamte Autobranche von Relevanz. Denn die Grundmaterialien sind für rund dreißig Prozent der Kosten der Batterie-Produktion verantwortlich. Der Akku wiederum ist das mit Abstand teuerste Bauteil bei einem Elektroauto. Stark steigende Preise könnten daher den E-Auto-Boom zumindest vorübergehend ein wenig abkühlen lassen.

Via: Handelsblatt

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