Noch vor einem halben Jahr zeigten sich die Manager von Virgin Hyperloop überaus optimistisch: Gegenüber der Presse wurden Pläne vorgestellt, die vorsahen, zehntausende Passagiere mit Geschwindigkeiten von über 1.000 Km/h zu befördern. Möglich machen sollte dies der sogenannte Hyperloop. Das dahinter stehende Konzept wurde unter anderem von Tesla-Boss Elon Musk entworfen. Dieser stellte es aber der Allgemeinheit zur Verfügung. Die Idee: Transportkapseln sollen durch Vakuumröhren gejagt werden und aufgrund der fehlenden Reibung enorme Geschwindigkeiten erreichen können. Tatsächlich ist es Virgin Hyperloop im November 2020 gelungen, erstmals zu Testzwecken Personen mit einem solchen System zu transportieren. Von den später einmal angestrebten Geschwindigkeiten war man dabei allerdings weit entfernt – was bis heute für alle Hyperloop-Testfahrten gilt. Hinzu kommt: Zahlreiche weitere Fragen sind noch ungeklärt – etwa was die Konstruktion der riesigen Vakuumröhren angeht. Auch die Frage, wie Personen im Notfall evakuiert werden können, stellt sich weiterhin.


Bild: Z22 [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)]

Die Corona-Pandemie blieb nicht ohne Auswirkungen

Inzwischen scheinen auch die Ingenieure bei Virgin Hyperloop eingesehen zu haben, dass sich die Idee schwieriger umsetzen lässt als gedacht. Das Unternehmen hat daher einen Kurswechsel verkündet und hart auf die Kostenbremse getreten. So mussten mehr als 100 Mitarbeiter die Firma verlassen. Dies entspricht in etwa der Hälfte der ursprünglichen Belegschaft. Außerdem sollen nun doch keine Personen mehr transportiert werden, sondern Waren. Offiziell begründet das Unternehmen diesen Schwenk mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Diese habe die Nachfrage nach innovativen Transportsystemen stark ansteigen lassen. Dies dürfte aber bestenfalls die halbe Wahrheit sein. Wahrscheinlicher ist, dass ein Personentransport aus technischer Sicht in so weite Ferne gerückt ist, dass die Finanzierung bis dahin nicht mehr sichergestellt werden konnte. Deshalb sollen nun zunächst mit Warentransporten Einnahmen generiert werden, die dann die weitere Entwicklungsarbeit finanzieren könnten. Durch die massiven Entlassungen sollen zusätzlich die Kosten gesenkt werden.

In Saudi-Arabien könnte eine erste Strecke entstehen

Ganz unproblematisch ist die neue Strategie allerdings nicht. Denn das Konkurrenzunternehmen HyperloopTT konzentriert sich schon seit einiger Zeit vornehmlich auf den Warentransport per Hyperloop. Die Ingenieure dort dürften also einen gewissen technologischen Vorsprung besitzen. Zumal das Unternehmen sehr stark auf die Expertise zahlreicher Unterstützer setzt. Gleichzeitig verfügt Virgin Hyperloop aber über einen starken Partner im Rücken. Denn die Mehrheit des Unternehmens gehört dem saudischen Logistikkonzern DP World. Dieser will nun zumindest eine erste Strecke zwischen Riad und der Hafenstadt Dschidda ermöglichen. Wann diese aber tatsächlich einsatzbereit sein wird, lässt sich bisher nur schwer abschätzen. Auch in Europa wird an der Entwicklung des Hyperloops gearbeitet. Am meisten Schlagzeilen macht hier die niederländische Firma Hardt, in die unter anderem Frank Thelen investiert hat. Auch hier ist man aber noch weit von einem echten Hyperloop entfernt.


Via: Yahoo

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