Die Lungenkrankheit Covid-19 breitet sich aktuell in Europa immer stärker aus. Inzwischen mussten bereits zahlreiche Großveranstaltungen abgesagt werden – vom Mobile World Congress in Barcelona bis zur Leipziger Buchmesse. Forscher in aller Welt arbeiten daher mit Hochdruck daran, das Virus genauer zu erforschen und gegebenenfalls einen Impfstoff oder wirksame Medikamente zu entwickeln. US-Präsident Trump lud dazu kürzlich sogar Vertreter der Pharmaindustrie ins Weiße Haus ein, um die Bemühungen weiter voranzutreiben. Wissenschaftler der renommierten Standord University wollen bereits seit einiger Zeit genauer verstehen, wie es dem Virus gelingt, sich an die menschlichen Lungenzellen anzudocken. Bereits bekannt ist, dass dies über ein sogenanntes Spike-Protein geschieht. Das Problem: Das Protein verändert sich ständig und nimmt immer neue Formen an.


Bild: NIAID

Es wird ausschließlich nicht genutzte Rechenleistung abgegriffen

Will man nun beispielsweise Antikörper oder einen Impfstoff entwickeln, muss man diese Proteinfaltung genau verstehen und prognostizieren können. Helfen sollen dabei computergenerierte Modelle des Proteins. Doch um diese zu erstellen, wird extrem viel Rechenleistung benötigt. Daher bitten die Forscher nun um die Hilfe von Computernutzern in aller Welt. Diese können online ein Programm herunterladen und damit ungenutzte CPU- und GPU-Rechenpower zur Verfügung stellen. Die Entwickler der Software versprechen, dass die Leistungsfähigkeit des Rechners dadurch nicht merklich sinkt. Das sogenannte Distributed Computing sorgt dafür, dass komplexe Rechenoperationen in kleinere Pakete unterteilt werden, die dann auch für konventionelle Rechner lösbar sind. Auf diese Weise muss nicht jedesmal auf die Power eines Supercomputers zurückgegriffen werden. Deren Leistungsfähigkeit kann somit gezielter eingesetzt werden.

Es handelt sich um eine reine Spende

Wirklich neu ist dieser Ansatz nicht. Das Folding@home-Projekt wurde beispielsweise bereits im Jahr 2000 ins Leben gerufen. Seitdem wird die Software genutzt, um Krankheiten zu erforschen, die mit der sogenannten Proteinfaltung im Zusammenhang stehen. In der Vergangenheit war dies beispielsweise das SARS-Virus – das in vielen Punkten dem Coronavirus ähnelte. Durch die neu entstandene Aufmerksamkeit hoffen die Forscher nun, weltweit noch mehr Rechenleistung abgreifen zu können und so noch schneller zu neuen Erkenntnissen zu gelangen. Die folding@home-Software steht für Windows, Linux und MacOS zur Verfügung und kann auch von Laien problemlos installiert werden. Eine Vergütung für die zur Verfügung gestellte Leistung gibt es nicht. Es handelt sich also um ein klassische Spende. Zukünftig soll die Rechenleistung der Crowd dann auch zur Erforschung weiterer ähnlicher Krankheiten genutzt werden.


Via: Folding@Home

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