Fast alle Staaten der Welt bemühen sich aktuell, die CO2-Emissionen zu reduzieren. Für die allermeisten Experten steht aber schon heute fest: Um die Erderwärmung tatsächlich wie gewünscht zu reduzieren, wird dies alleine nicht ausreichen. Stattdessen muss zusätzlich auch CO2 aus der Atmosphäre gezogen und dauerhaft gespeichert werden. Möglich ist dies beispielsweise in Vulkangestein auf Island. Es gibt aber auch eine ganz natürliche Lösung: Bäume speichern im Zuge ihres Wachstums ebenfalls CO2. Vereinfacht ausgedrückt, kann man also sagen: Wenn mehr Bäume gepflanzt als gefällt werden, hat dies einen positiven Einfluss auf den Klimawandel. Dies wollen sich auch immer mehr Unternehmen zunutze machen und haben in den letzten Jahren große Baumpflanz-Aktionen angekündigt. Bisher ist allerdings unklar, ob dies tatsächlich einen Nutzen mit sich bringt und wie groß dieser gegebenenfalls ist.


Die KI soll für eine vergleichbare Datenbasis sorgen

Denn tatsächlich gibt es eine ganze Reihe an Faktoren, die den Erfolg solcher Projekte beeinflussen können. So wachsen teilweise die Setzlinge nicht richtig an. Es kann aber auch zu Waldbränden kommen. Oder aber die Bäume werden doch schon recht schnell wieder gefällt. Das Problem: Bisher wird dies nicht systematisch erfasst. Dies liegt auch daran, dass die Erfassung der benötigten Daten recht aufwändig ist. Denn bisher müssen menschliche Mitarbeiter vor Ort sein und die Lage dokumentieren. Ändern möchte dies das Startup Sylvera. Die Idee: Künstliche Intelligenz soll mithilfe von Satellitenbildern und Drohnenaufnahmen ein 3D-Modell der einzelnen Projekte erstellen. Anschließend werden einzelne Bäume gefällt, um die exakte Menge an gespeichertem CO2 zu ermitteln. Hier verspricht das Startup aber, vor allem Bäume zu nehmen, die aus dem ein oder anderen Grund ohnehin gefällt werden müssen.


Auch ein Blick in die Zukunft wird gewagt

Mithilfe der so gewonnenen Daten und des 3D-Modells kann die künstliche Intelligenz dann exakt bestimmen, wie viel CO2 tatsächlich gespeichert wurde. Außerdem lernt das System beständig hinzu. Perspektivisch könnte dies dazu führen, dass nur noch die Satellitenaufnahmen für die Bestimmung benötigt werden. Die aktuell gespeicherte Menge an CO2 zu ermitteln, ist aber nur der eine Teil der Aufgabe. Gleichzeitig wurde auch ein Datensatz mit vielen allgemeinen Informationen aufgebaut – von den klimatischen Bedingungen bis hin zum Rechtsstaatlichkeits-Index und der Einwohnerzahl. Dies soll helfen, zu ermitteln, wie wahrscheinlich ein langfristiger Erfolg eines solchen Projekts ist. Das große Ziel des Unternehmens besteht darin, ein allgemein anerkanntes Rating für solche Aufforstungs-Projekte zu etablieren. Dadurch wiederum würde hoffentlich ersichtlich, welche Unternehmen das Thema ernst nehmen und welche sich eher aus Marketing-Gründen engagieren.

Via: Handelsblatt

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