In den letzten Jahren wurde bei deutlich mehr Kindern und Jugendlichen Diabetes Typ 1 diagnostiziert als in der Vergangenheit. Gleichzeitig gab es aber auch bei der Behandlung der Zuckerkrankheit enorme Fortschritte. So kamen Glukosesensoren und Insulinpumpen auf den Markt. Kombiniert man diese beiden Geräte nun miteinander, entsteht ein sogenanntes Closed-Loop-System – was oftmals auch als künstliche Bauchspeicheldrüse bezeichnet wird. Letztlich handelt es sich aber schlicht um eine App, die die Daten des Glukosesensors auswertet und auf dieser Basis die Abgabemenge der Insulinpumpe steuert. Mit dem Medtronic 670G steht hier inzwischen ein erstes kommerzielles Produkt zur Verfügung. Allerdings wurde die Anwendung bisher nur bei Erwachsenen und bei älteren Kindern und Jugendlichen erlaubt.


Bild: kidsap

Der Alltag der betroffenen Familien soll erleichtert werden

An der Med Uni Graz läuft daher aktuell eine Versuchsreihe, bei der geschaut werden soll, inwieweit die künstliche Bauchspeicheldrüse auch bei Kindern unter sieben Jahren verwendet werden kann. Der erste Teil der Untersuchung ist bereits abgeschlossen. Dabei trugen die Probanden das Closed-Loop-System für vier Wochen im heimischen Umfeld. Hier konnten bereits zwei wichtige positive Eigenschaften festgestellt werden. Zum einen konnte die Blutzuckerkontrolle aus medizinischer Sicht verbessert werden. Zum anderen gab es auch wichtige Verbesserungen im Alltag. So schliefen die Kinder beispielsweise deutlich besser. Auch die Eltern wurden entlastet, weil sie den Blutzuckerspiegel nicht mehr so oft messen mussten. Die Forscher entschieden sich daher, die Tests fortzuführen.

Langfristige Komplikationen können vermieden werden

Diesmal sollen die Kinder die künstliche Bauchspeicheldrüse für vier Monate zu Hause nutzen. Das Ziel: Es soll geschaut werden, ob die festgestellten Verbesserungen tatsächlich auch von dauerhafter Natur sind. Grundsätzlich ist der Einsatz von automatisch gesteuerten Insulinpumpen aber gerade bei Kleinkindern sinnvoll. Denn diese benötigen in der Regel ohnehin nur vergleichsweise wenig Insulin, leiden aber auf der anderen Seite unter besonders starken Schwankungen des Blutzuckerspiegels. Außerdem kann so die Wahrscheinlichkeit von langfristigen Komplikationen verringert werden. Auch deshalb wird nun die internationale Studie in Graz durchgeführt. Beteiligt ist mit der Universität Leipzig auch eine deutsche Einrichtung. Sollten die Ergebnisse so positiv wie erhofft ausfallen, könnte die Zulassung der künstlichen Bauchspeicheldrüsen zukünftig auch auf Kinder unter sieben Jahren ausgeweitet werden.


Via: KidsAp

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