Auch die Betreiber von Warenlagern versuchen immer stärker auf die Hilfe von Robotern zu setzen. Noch sind deren Fähigkeiten aber in der Regel recht beschränkt. So hat Zalando inzwischen sechs Roboter des Startups Magazino im Einsatz. Diese können aber ausschließlich Schuhkartons verarbeiten. Die Kleidung muss auch weiterhin von menschlichen Mitarbeitern angefasst werden. Unter Forschern gilt es daher als eine Art Königsdisziplin der Robotik, den Maschinen beizubringen, neue und unbekannte Gegenstände zu ergreifen. Wie dies funktionieren kann, zeigt sich beim Berliner Elektrogroßhändler Obeta. Auch dort beginnt die Geschichte allerdings zunächst mit einem Rückschlag. Denn als am Standort Ludwigsfelde vor fünf Jahren ein entsprechender Roboter angeschafft wurde, erfüllte dieser die Erwartungen in keinster Weise. Die Maschine drohte zu verstauben.


Bild: Obetaelectro / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)

Aktuell können 4.500 verschiedene Artikel bearbeitet werden

Die Rettung kam schließlich in Form des US-Startups Covariant. Deren Mitarbeiter statteten den Greifarm mit sechs neuen Kameras aus und installierten einen neuen selbstlernenden Algorithmus. Seitdem verfährt der Roboter bei unbekannten Artikeln nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum. Gelingt es ihm nicht, einen bestimmten Gegenstand zu ergreifen, wird der Ansatz verworfen und ein neuer ausprobiert. Gleichzeitig werden erfolgreiche Versuche abgespeichert. Auf diese Weise hat der Roboter inzwischen gelernt, 4.500 verschiedene Artikel zu verarbeiten. Alle 14 Tage kommen zudem zwischen 500 und 1.000 neue Gegenstände hinzu. Das Ziel: Bis zum Ende des Jahres soll die Zahl der dem Roboter bekannten Artikel auf 18.000 steigen. Auch danach ist die Arbeit noch nicht beendet: Der gesamte Lagerbestand besteht aus mehr als 40.000 unterschiedlichen Produkten.

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Einige Probleme müssen von Menschenhand gelöst werden

Gleichzeitig gibt es aber auch Probleme, die der Roboter alleine nicht lösen kann. So hebt er die Gegenstände mithilfe von kleinen Saugnäpfen an. Löst sich dabei der Deckel vom Rest des Produkts, kann dieses nicht weiterverarbeitet werden. Die Lösung: Die Zulieferer müssen die entsprechenden Kartons nun mit Tesa-Film verschließen. Auch das Aufschneiden von Kartons gehört noch nicht zu den Fähigkeiten des Roboters. Dennoch sind Experten weltweit von der Vielseitigkeit des Obeta-Roboters beeindruckt. Firmenchef Dirk Jandura will daher auch zukünftig verstärkt in die Automatisierung der Prozesse investieren. Arbeitsplätze scheinen dadurch aber zunächst nicht in Gefahr zu sein. Denn trotz des Roboter-Einsatzes hat sich die Zahl der Lager-Mitarbeiter bei Obeta in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Auch aktuell sucht das Unternehmen dringend menschliche Arbeitskräfte.

Via: Tagesspiegel

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