Die Grundidee ist gut: Für unseren Fleischkonsum sollen keine Tiere mehr leiden und sterben, Fleisch soll möglichst nur noch im Labor entstehen. Ob das gesund und appetitlich ist, steht auf einem anderen Blatt, die Kosten jedenfalls sind derzeit noch ziemlich hoch. Ein großer Kostentreiber sind die Wachstumsfaktoren, die dem Fleisch während der Zellvermehrung beigegeben werden. Jetzt haben Forscher modifizierte Stammzellen entwickelt, die eine solche Zugabe unnötig machen.


Laborfleisch als tierleidfreie Nahrung der Zukunft?

Forscher senken die Herstellungskosten drastisch

In Singapur kommt es seit 2020 schon auf den Tisch, das Fleisch aus dem Labor. Wissenschaftler züchten es aus Zellkulturen, es soll genauso aussehen wie tierisches Fleisch und auch so schmecken. Die USA haben später nachgezogen, auch dort ist das Laborprodukt erhältlich, doch zu hohen Preisen. An der Tufts University konnte nun ein Forscherteam um Andrew Stouthaben eine Methode entwickeln, die die Herstellungskosten drastisch senkt. Details zum Verfahren sind im Fachjournal Cell Reports Sustainability nachzulesen.

Wachstumsfaktoren machen 90 Prozent der Produktionskosten aus

Im Fokus der erfolgreichen Versuche stehen Rindermuskelzellen, die nun ihre eigenen Wachstumsfaktoren produzieren. Bislang müssen die Fleischzüchter ihren Produkten eine Flüssigkeit zugeben, die diese wachstumsanregenden Substanzen enthält. Die Aktivstoffe besetzen dann Rezeptoren an der Fleischoberfläche und regen die Zellen zur Teilung und Differenzierung an. Nicht nur die hohen Kosten sind dabei ärgerlich, auch, dass die zugesetzten Wachstumsfaktoren sich ständig zersetzen und immer wieder neu zugegeben werden müssen, ist von großem Nachteil. Dieser Faktor allein macht 90 Prozent der Produktionskosten aus!


Nun sollen den Job modifizierte Stammzellen mit eigenem Fibroblasten-Wachstumsfaktor (FGF) erledigen. Die Rindermuskelzellen im Versuch produzieren ihre FGF nun selbst und aktivieren so das Wachstum im Labor. Das System benötigt allerdings noch weitere Optimierungen, denn die Zellen wachsen auf diese Weise langsamer als mit zugesetzten FGF. Fremde Gene kommen bei dem Verfahren normalerweise nicht ins Spiel, es reicht, vorhandene Gene zu verändern.

Quelle: forschung-und-wissen.de 

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