Die Energiewende wird in den meisten europäischen Ländern konsequent vorangetrieben. Folgerichtig haben sie auch alle mit ähnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Denn Wind und Sonne sorgen zwar inzwischen für durchaus preiswerten Strom. Die Produktion ist aber deutlich schwankender als bei konventionellen Kraftwerken. Der Endverbraucher merkt davon zwar in der Regel nichts. Für die Netzbetreiber erschwert es aber die Arbeit. Diese drängen daher schon seit Jahren auf zwei wichtige Begleitschritte zur Energiewende. Zum einen müssen die Stromleitungen ausgebaut werden, damit der Ökostrom möglichst schnell dorthin transportiert werden kann, wo er benötigt wird. In Deutschland beispielsweise wird der meiste Windstrom im Norden des Landes erzeugt, während sich viele industrielle Zentren in Bayern und Baden-Württemberg befinden. Neben mehr Leitungen werden aber auch Energiespeicher benötigt, die schnell überschüssigen Strom aufnehmen und diesen bei Bedarf wieder abgeben können.


Bild: SBarnes, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

Pumpspeicherkraftwerke können nicht überall errichtet werden

Auf der Suche nach entsprechenden Speichermöglichkeiten werden nun immer mehr Länder in Norwegen fündig. Denn dort existieren ideale Voraussetzungen für den Bau von Pumpspeicherkraftwerken. Diese funktionieren vereinfacht dargestellt so: Steht gerade viel Strom zur Verfügung wird Wasser vom unteren Becken in das obere Becken gepumpt. Wird dann Strom im Netz benötigt, kann dieses Wasser wieder abgelassen werden. Dabei fließt es durch Turbinen und sorgt so für die Energieproduktion. Grundsätzlich handelt es sich dabei um einer sehr effiziente Form der Stromspeicherung. Allerdings können diese nicht überall errichtet werden, weil ein natürliches Gefälle und vergleichsweise viel Platz benötigt wird. Deutschland hat daher bereits im Frühjahr ein Unterseestromkabel nach Norwegen verlegt. Dadurch sind die Stromnetze beider Länder nun miteinander verbunden. Seitdem wird überschüssiger Windstrom nach Norwegen transportiert und bei Bedarf wieder abgerufen.

Millionen Tonnen CO2 können eingespart werden

Den selben Weg beschreitet nun auch Großbritannien. Mit einer Länge von 700 Kilometern handelt es sich bei dem jetzt in Betrieb genommenen North Sea Link um das längste Unterseestromkabel der Welt. Insgesamt kostete die Verlegung rund 1,6 Milliarden Euro. Auch hier ist geplant, die norwegischen Speicherkraftwerke zu nutzen, um die schwankende Produktion von Windstrom auszugleichen. Dies soll wiederum die Abschaltung von fossilen Kraftwerken in Großbritannien ermöglichen, die bisher benötigt werden, um Stromausfälle ausschließen zu können. Insgesamt sollen so den Planungen zufolge bis zum Jahr 2030 rund 23 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. In Deutschland geht man ebenfalls von erheblichen Einsparungen auf. Hinzu kommt: Die jeweiligen Netze sind wiederum an Nachbarländer angebunden, sodass die Auswirkungen der norwegischen Wasserkraftwerke über Deutschland und Großbritannien hinausreichen. Die Unterseekabel sind demzufolge ein gutes Beispiel dafür, dass Kooperation den optimalen Einsatz von Ressourcen befördern kann.


Via: Wiwo

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