Solarenergie ist eine wichtige Säule der Energiewende. Allerdings hat diese Energieart ein Problem: Sie ist von der Sonneneinstrahlung abhängig und damit vor allem in unseren Breiten nicht unbedingt immer verfügbar. Im Weltraum gibt es dieses Problem nicht. Hier ist Sonnenlicht quasi uneingeschränkt verfügbar. Die Idee, Sonnenenergie im All zu nutzen und den gewonnen Strom dann auf die Erde zu schicken, ist daher so naheliegend wie herausfordernd. Mit dem ersten Raketenstart von SpaceX in diesem Jahr soll erstmals ein Testsatellit für weltraumgestützte Solarenergie ins All geschossen werden.


Bild: Caltech/Space Solar Power Project

Mehrere Experimente im All

Verantwortlich für den Satelliten ist das California Institute of Technology (Caltech). Mit dem Prototyp sollen gleich mehrere Aspekte der Gewinnung von Solarenergie im All ausprobiert werden. Es gehe unter anderem um den modularen Aufbau der riesigen Struktur, deren Aufbau im All geplant ist, sowie die Suche nach den effektivsten Solarzellen unter den im All herrschenden Bedingungen und die Übertragung des Stroms aus dem All mittels drahtloser Technologien auf die Erde.

Der Prototyp hört auf den Namen Space Solar Power Demonstrator (SSPD), Sein Einsatz wurde bereits vor eineinhalb Jahren angekündigt. Mit seinem Start wird ein wichtiger Meilenstein für das Space Based Solar Power Project (SSPP) verwirklicht. Im Rahmen des Projekts wird Grundlagenforschung für ein Verfahren betrieben, das im All ununterbrochen Sonnenenergie nutzen soll, um Strom zu erzeugen, der dann überall auf der Erde verfügbar gemacht werden kann. Eine Konstellation aus Satelliten soll dabei die Umwandlung von Sonnenenergie in elektrischen Strom ermöglichen und dann an jeden beliebigen Ort der Erde schicken können, an dem etwa keine zuverlässige Stromversorgung existiert. Es existieren noch weitere Projekte mit ähnlichen oder darüber hinausgehenden Zielen. Diese sind allerdings noch nicht so weit wie das SSPP.


Umfassende Ergebnisse noch dieses Jahr

Der Testsatellit SSPD besteht aus drei Modulen. DOLCE (Deployable on-Orbit ultraLight Composite Experiment) soll den Test der modularen Architektur der geplanten Satelliten ermöglichen, ALBA testet 22 verschiedene Arten photovoltaischer Zellen hinsichtlich ihrer Effizienz unter den im All herrschenden Bedingungen und MAPLE (Microwave Array for Power-transfer Low-orbit Experiment) soll über kleine Distanzen drahtlos Strom senden und empfangen.

Im Fall von DOLCE dürfte das Team bereits wenige Tage nach dem Start des Satelliten Ergebnisse erhalten. Die anderen Experimente sind auf mehrere Monate ausgelegt. Das Caltech will allerdings noch in diesem Jahre eine erste Bilanz hinsichtlich des Prototypen ziehen.

2050: Stromversorgung aus dem All?

Starten wird der Satellit mit der Transporter-6-Mission von SpaceX, in deren Rahmen eine Rakete des Typs Falcon von Cape Canaveral aus 114 unterschiedliche kleine Nutzlasten ins All bringen soll.

Am Caltech wird bereits seit Jahren an Technologien für die weltraumgestützte Solarenergie geforscht. Auch die europäische Weltraumagentur ESA möchte das Potenzial dieser Art der Energiegewinnung erforschen und spekuliert darauf, dass die Menschheit ab 2050 in der Lage sein wird, jährlich mehrere Hundert Terawattstunden saubere Grundlastenergie im All zu gewinnen und diese zur Erde zu schicken. So soll die Abkehr von fossilen Brennstoffen gestützt werden. Der Start eines ersten Testsatelliten von der ESA ist aber erst für 2030 vorgesehen. Auch die chinesische Raumfahrtbehörde forscht bereits an entsprechenden Konzepten.

via Caltech

1 Kommentar

  1. Achmed Khammas

    4. Januar 2023 at 16:12

    Wunderbar, daß es an dieser Front endlich wieder weitergeht. Schließlich wird schon seit Jahrzehnten daran gearbeitet: https://www.buch-der-synergie.de/c_neu_html/c_04_19_sonne_pv_weitere_einsatzformen.htm#Satellitenkraftwerke

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