Bisher werden vor allem Pumpspeicherkraftwerke zur Speicherung von überschüssigem Strom verwendet. Diese benötigen aber viel Platz und können nur an bestimmten Orten errichtet werden. Innerhalb einer Großstadt stellt dies jedenfalls keine Option zur Stromspeicherung dar. Österreichische Forscher haben daher nun einen alternativen Ansatz entwickelt, der ebenfalls auf eine überraschend hohe Effizienz kommt. Sie nutzen dafür etwas, was weltweit bereits sehr häufig vorhanden ist: Aufzüge in höheren Gebäuden. Insgesamt gibt es davon Schätzungen zufolge rund achtzehn Millionen. Die Idee der Forscher ist nun so simpel wie genial: Sie wollen Container mit schwerem Sand in den Aufzügen platzieren. Steht nun überschüssiger Strom zur Verfügung, werden diese nach oben gefahren. Wird hingegen Energie benötigt, geht es in die entgegengesetzte Richtung. Dabei wird die Bremsenergie genutzt, um einen Großteil des Stroms zurückzugewinnen.


By RoB (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Die Sandcontainer müssen von autonomen Fahrzeugen bewegt werden

Bisher können solche Systeme zwischen 66 und 76 Prozent der Bremsenergie wieder in Elektrizität verwandeln. Dies wäre kein besonders herausragender Wert für einen Stromspeicher. Hier kommt den Forschern aber der technologische Fortschritt zugute. Denn es wurden sogenannte Permanentmagnet-Synchronmotoren entwickelt, die auf eine Effizienz von 92 Prozent kommen. Damit gewinnt der Aufzug als Stromspeicher an Attraktivität. Ganz so einfach ist die Sache aber natürlich nicht. Denn die meisten der vorhandenen Aufzüge dürften ab und zu auch von Personen genutzt werden. Die Sandcontainer können also nicht einfach dort verbleiben. Stattdessen stellen sich die Forscher autonome elektrisch angetriebene Fahrzeuge vor, die die Aufzüge bei Bedarf mit den Sandcontainern be- und entladen. Dafür wird aber natürlich auch wieder Energie benötigt, die nicht zurückgewonnen werden kann. Den Berechnungen zufolge soll sich der Ansatz aber dennoch eher lohnen als der Bau komplett neuer Anlagen.

Die anfallenden Kosten können bisher nur vage beziffert werden

Einige andere Fragen müssen hingegen noch geklärt werden. So funktioniert der Speicher in hohen Gebäuden besonders gut. Gerade dort ist der Platz aber eher begrenzt. Unklar ist daher, wo die Sandcontainer abgestellt werden könnten. Außerdem muss geklärt werden, ob es mit der Statik der Gebäude überhaupt vereinbar ist, große Gewichte in den oberen Stockwerken zu platzieren. Hinzu kommt die Frage der Kosten. Denn auch wenn die Speicherung theoretisch möglich ist, dürfte sie nur realisiert werden, wenn das Ganze auch preislich konkurrenzfähig ist. In diesem Punkt äußern die Forscher sich bisher aber nur vage. So geben sie eine Spanne zwischen 26 und 119 Euro pro Kilowattstunde Strom an. Hier sind weitere Forschungsarbeiten nötig, um detaillierte Werte zu erhalten und so die Zukunftschancen der Idee einschätzen zu können. Ein ganz ähnlicher Ansatz wurde zudem kürzlich erst präsentiert: Dabei sollen Gewichte an einem Kran gezielt auf- und abgesenkt werden.


Via: Der Standard

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