Die Autoindustrie muss aktuell gleich zwei einschneidende Umwälzungen bewältigen. So prophezeien beinahe alle Experten dem Verbrennungsmotor keine große Zukunft. Stattdessen setzen die meisten Autobauer auf die Einführung von Elektroantrieben. Dies alleine bindet schon viel Personal und jede Menge finanzielle Ressourcen. Die zweite große Umwälzung bringt das autonome Fahren mit sich. Aktuell steht die Technologie noch ganz am Anfang und spielt in der Praxis noch keine so wichtige Rolle. So wirbt Tesla zwar mit einem „Autopilot“. Faktisch handelt es sich aber auch dabei lediglich um Fahrassistenzsysteme. In Zukunft dürfte die Technologie aber enorm an Bedeutung gewinnen. Insbesondere die Premiumhersteller wollen hier unter keinen Umständen riskieren, den Anschluss zu verlieren. Denn sie können nur deshalb so
hohe Preise aufrufen, weil sie versprechen, stets die neueste Technologie zu verbauen.


Foto: Mercedes

Der Fahrer darf im Stau seine Mails checken

Vor diesem Hintergrund konnte Mercedes nun eine wichtige Nachricht verkünden: Dem Unternehmen ist es als erstem Autobauer weltweit gelungen, die gesetzlichen Anforderungen für autonomes Fahren der Stufe Level 3 zu erfüllen. Dies wurde auch vom Kraftfahrt Bundesamt bestätigt. Zur Einordnung: Das vollkommen autonome Fahren ohne Eingriffsmöglichkeiten für einen menschlichen Fahrer würde Level 5 entsprechen. Wenn man so möchte hat Mercedes also etwas mehr als die
Hälfte der Strecke schon absolviert. Das Drive Pilot genannte System soll zunächst in der S-Klasse und dem EQS verbaut werden. Die Autos können dadurch auf der Autobahn bei zähem Verkehr und bei Geschwindigkeiten von weniger als 60 Km/h weitgehend sich selbst überlassen werden. Dem Fahrer ist es dann unter anderem erlaubt, auf dem Zentraldisplay E-Mails zu lesen oder Einkäufe zu tätigen.

Im Notfall muss der Fahrer eingreifen können

Wer also auf der Autobahn im Stau steht, kann die Zeit zumindest ein wenig produktiv nutzen. Das System reagiert selbstständig auf Hindernisse und Verkehrsschilder. Im Zweifelsfall können dann Ausweichmanöver oder Bremsvorgänge automatisch eingeleitet werden. Entsteht eine Situation, die das System nicht mehr bewältigen kann, wird der Fahrer informiert und muss wieder manuell eingreifen. Ignoriert der Fahrer die Hinweise wird das Fahrzeug abgestellt und die Warnblinkanlage eingeschaltet. Möglich machen all dies zahlreiche Sensoren. So setzt Mercedes unter anderem auf die Lidar-Technik, Kameras sowie Mikrofone. Letztere sollen beispielsweise das Martinshorn von Einsatzfahrzeugen erfassen. Sensoren an den Reifen ermitteln zudem die aktuelle Witterung und ziehen daraus Rückschlüsse
auf möglicherweise nötige Anpassungen bei der Bremsstärke. Zunächst wird das System aber nur auf 13.191 Kilometern Autobahn funktionieren. Ein Ausbau ist allerdings ebenso vorgesehen wie die Ausweitung in weitere Länder.


Via: Handelsblatt

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