Als eine Form der Geldanlage, die nicht den Risiken einer Börse mit schwankenden Kursen unterworfen ist, gibt es das Investieren in seltene, wertvolle Luxusgüter. Der Grund dafür kann ein generelles Misstrauen gegenüber Aktien und Börsen mit ihrer Launenhaftigkeit sein, eine Liebhaberei in dem Sachgebiet, in dem man sich seine Luxusartikel zusammensucht, oder eine generelle Furcht vor Geldentwertung.


Wann wird ein Luxusgegenstand zum wertsteigernden Sammelobjekt?

Dabei muss man unterscheiden zwischen Dingen, die nur für uns Wert besitzen und solchen, von denen angenommen werden kann, dass sie für die Allgemeinheit Wert besitzen. Das ist nicht unbedingt das gleiche. Es kommen also für eine Wertanlage nur Dinge in Betracht, die begehrenswert für die Gesellschaft oder wenigstens zahlkräftige (geldige) Bestandteile sind. Je exklusiver die Kategorie eines Luxusartikels, desto schwieriger wird er zu verkaufen sein, wenn der Moment gekommen ist, ihn wieder zu (hoffentlich mehr) Geld zu machen. Dabei braucht man sich jedoch nicht der Illusion hinzugeben, dass Luxusgegenstände in einer echten Krisen- oder Kriegszeit tatsächlich noch wertvoll, gar wertvoller sein werden. Der Schwarzmarkt nach Ende des Zweiten Weltkrieges bietet dafür jede Menge Anschauungsunterricht, wie wertvolle Dinge für Grundnahrungsmittel oder die Tauschwährung Zigaretten verschleudert werden mussten. Als echte Wertanlage funktioniert ein Luxusgut also nur, solange es andere Leute gibt, die keine Not kennen. Aber vielleicht ist man eines Tages auch mal froh, Kartoffeln dafür kaufen zu können, wenn es sonst keiner kann.


Vorzeigen macht Spaß

Das Schöne an Luxusartikeln, die ihren Wert nicht verlieren, sondern eher zulegen, ist, dass diese auch ausgestellt werden können. So kann beispielsweise eine Sammlung seltener Dinge zur Verschönerung des Hauses eingesetzt werden, etwa in Vitrinen präsentiert. Sammler möchten unter anderen Sammlern nicht einfach nur Besitzer, sondern anerkannte Kenner sein. Luxusgüter, die was hermachen, sind immer hervorragende Konversationsthemen, mit denen sich Prestige einfahren lässt. Dröge Bankkonto-Daten oder ein Stapel Wertpapiere beeindrucken nicht ganz so stark. Oldtimer wollen natürlich auch gezeigt, besser noch gefahren werden. Das Prestige, das damit einhergeht, ist schließlich ein Teilaspekt der Wertsteigerung. Etwas, was Begehrlichkeiten bei anderen Leuten erzeugt, lässt die Preise hochschnellen. Wenn diese anderen Leute auch nur aus einem kleinen Kreis von Sammlern oder Kennern bestehen mögen. Es gibt jedoch eine ganze Industrie, um dem etwas nachzuhelfen, zum Beispiel Kunstgalerien, die Künstler aufbauen und vermarkten, indem sie ahnungslosen Kunden, die nach Objekten suchen, und sei es nur um Eindruck zu schinden, Empfehlungen geben.

Zweimal überlegen ehe man auf kaum nachvollziehbare Trends aufspringt

Aber was zählt nun zu den Luxusgütern, die als Wertanlage taugen? Die bekannten Klassiker sind Kunstwerke (alte wie neue), Oldtimer, Sammlergegenstände wie Antiquitäten oder Uhren. Münzen mit anerkannt internationalem Wert aufgrund von Gold, Silber oder Platin sind ebenfalls dazuzuzählen. Schmuck und Edelsteine taugen auch dazu, schließlich ist ein geschliffener Diamant überall auf der Welt als Diamant begehrt und als Luxusgegenstand (für die Verwendung in neuen Schmuckkreationen) verwendbar. Aber es gibt auch Luxusartikel, die in Mode kommen und die früher eher unbekannt als Investitionsgut waren. Dazu können beispielsweise Handtaschen, Schuhe und Spirituosen zählen. Merkwürdigerweise gibt es bei ihnen die größten Gewinnmargen (weil sie eben im Trend sind). Was, wenn die Mode wieder vorbei ist und anderen Artikeln mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht wird? Also Vorsicht, dann kann die Anlage sich nämlich als Verlustgeschäft herausstellen. Eine entspanntere Geldanlage sieht so aus, dass man nicht einer Mode nachläuft, sondern nur sammelt, was einen wirklich selbst fasziniert – dann wird jeder Einkauf unabhängig vom Marktwert und seiner Entwicklung zum Gewinn. Und was Nutzen abwirft während des Hortens, etwa durch Ausstellen, durch Dekorationseffekt. Was aber bleibt von einem seltenen Wein übrig, wenn sein Aroma in der Flasche verfällt und er durch Alter untrinkbar wird?

Begehrlichkeiten – verständliche und gesteuerte

Diesen Dingen kann man ebenso Nutzen abringen, indem sie als Statussymbol eingesetzt werden. Jedoch macht das wohl auch Sicherheitsmaßnahmen nötig, denn eine bekannte Sammlung an Luxusartikeln findet Neider. Jemand könnte den Wunsch entwickeln, diese Sammlung entwenden zu wollen. Die Neuigkeiten sprechen sich herum und eine gesonderte Sicherung muss her. Einige hochpreisige Armbanduhren, so wie beispielsweise die Rolex Explorer, werfen einen Alltagsnutzen ab, indem man sie eben dafür verwendet, wofür sie konstruiert wurden: Zeitmessung. Stilsicher mit einem Edel-Chronographen die Zeit messen, wird immer willkommen sein auch wenn alle auf Smartphones schauen oder in einer ferneren Zukunft durch einen implantierten Chip die aktuelle Zeit im Sichtbereich einblenden könnten… Was eine Luxusuhr ist, wird durch Markenname, Höhe der Auflage, in welcher das Modell produziert wurde, und verwendete Materialien (Edelmetalle, Edelsteine verbaut) bestimmt. Sowie Prestige, den das Marketing oder irgendwelche Trendsetter darum aufbauen.

Maximierung kennt auch Verlierer

Antiquitäten (darunter Möbel) und mehr noch Oldtimer sind ziemlich anspruchsvoll, was ihren Platzbedarf angeht. Je älter, desto wertvoller sind sie gewöhnlich, da damit eine Seltenheit verknüpft wird. Gerade bei Oldtimern ist es leicht, Seltenheit zu ermitteln, da die Originalstückzahlen und überlebende Exemplare numerisch bekannt sind. Für die meisten Sparten von Luxusartikeln gibt es einschlägige Messen und Auktionshäuser. Auf breit angelegten Allgemeinplätzen von Online-Handelsplätzen kann dir zwar auch ein seltenes Luxusobjekt begegnen, aber dann ist dies wohl eher Zufall oder dem Unwissen des Verkäufers geschuldet. Denn ein Kenner weiß genau, wo er maximale Verkaufserlöse erzielen kann. Und die Gegenseite – interessierte Anleger oder Liebhaber – sucht vornehmlich an diesen Plätzen und bringt die gut bestückte Brieftasche mit.

Mit immer mehr Neureichen aus Schwellenländern, die sich nach westlichen Prestigeobjekten umschauen, wird die Konkurrenz eher größer als kleiner. Schade nur, wenn der Zugang dazu für echte Liebhaber zerstört wird, denen wirklich etwas an einem schönen Faszinosum liegt und es nicht als Spekulationsobjekt behandeln. Sie finden diesen Artikel eines Tages unerschwinglich, aufgrund der Spekulanten, die sich auf den Markt drängen.

Luxusartikeln bieten keine ultimative Anlegersicherheit

Mit dem Besitz rarer Wertgegenstände steigt das Risiko, auf einen Schlag ein Vermögen zu verlieren. Die millionenschwere Whiskyflasche kann runterfallen und zerbersten. Die Stradivari-Geige kann Feuer fangen und sich in wenig wertvolle Asche verwandeln. Ein Kind entdeckt in deiner Abwesenheit den uralten Sammler-Teddy in der Vitrine, nimmt ihn sich zum Spielen und zerfleddert ihn aus Enttäuschung dabei. Der Hund schnappt sich das Renaissance Buch und schleppt es des Pergamenteinbandes wegen zum Körbchen, um es in aller Gelassenheit zu zernagen, ehe du von der Arbeit nach Hause kommst. Ein Betrunkener fährt mit seinem Billig-Lada in deinen Sechziger Jahre Einzelstück-Sportwagen und schrottet ihn. Die Putzfrau entdeckt während deines Urlaubs das abstrakte Gemälde, behandelt es als Sperrmüll und gibt es in die Straßensammlung. Möglicherweise ist ein Aktienstapel im Schließfach der Bank ja doch sicherer?

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