Die Luftfahrtindustrie hat aktuell mit zahlreichen Problemen zu kämpfen. Weil die Passagierzahlen im Zuge der Corona-Krise massiv zurückgegangen sind, leiden nicht nur die Airlines. Vielmehr sind auch die Einnahmen der Flugzeugbauer und der Flughafenbetreiber drastisch eingebrochen. Darunter hatte auch der britische Unternehmer Richard Branson zu leiden, dessen Virgin Group unter anderem Anteile an der Fluglinie Virgin Atlantic Airlines hält. Um diese zu retten, musste sogar seine Privatinsel Neckar Island in der Karibik als Sicherheit für die Banken dienen. Offensichtlich hält dies Branson aber nicht davon ab, weiterhin große Pläne zu schmieden. So arbeitet Virgin Galactic – die Firma, die unter anderem auch Touristen ins Weltall bringen möchte – aktuell an einem Überschallflugzeug.


Bild: Virgin Galactic

Die Geschwindigkeiten sollen höher liegen als bei der Concorde

Ein entsprechendes „Memorandum of Understanding“ wurde nun mit dem britischen Triebwerkshersteller Rolls-Royce unterzeichnet. Dieser soll die benötigte Motortechnologie entwickeln und liefern. Die Ingenieure dort können auf einen gewissen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Denn auch der Antrieb der legendären Concorde stammte einst von Rolls-Royce. Allerdings plant Branson nicht einfach eine Neuauflage der einstigen „Königin der Lüfte“. Vielmehr soll sein Flugzeug sogar noch einmal deutlich schneller sein. Geplant ist eine Geschwindigkeit von Mach 3 – was mindestens 3.775 Stundenkilometern entspricht. Zum Vergleich: Die Concorde flog lediglich mit Mach 2,2. Dementsprechend würden sich auch die Reisezeiten verkürzen. Während die Concorde von London nach New York mehr als drei Stunden benötigte, will Virgin Galactic die Strecke in rund neunzig Minuten zurücklegen. Dafür allerdings muss das Geschäftsmodell angepasst werden.

Lässt sich damit wirklich Geld verdienen?

Denn die Concorde bot noch Platz für rund 100 Passagiere. Die Vermarktung orientierte sich daher auch an der von klassischen Flugzeugen. Der neu geplante Überschallflieger wird hingegen nur Platz für neun bis neunzehn Passagiere bieten. Folgerichtig wird es auch keine Economy Class mehr geben. Vielmehr sollen die Passagiere zwischen Business- und First-Class wählen können. Doch wie realistisch sind die jetzt veröffentlichten Pläne tatsächlich? Das Unternehmen selbst verweist darauf, dass man gemeinsam mit der NASA und der US-Flugaufsichtsbehörde ein „Mission Concept Review“ vollzogen habe. Dabei handelt es sich um eine Art detaillierte Machbarkeitsstudie, die erfolgreich abgeschlossen wurde. Außerdem arbeiten auch zahlreiche andere Firmen – vom Startup Boom bis hin zu Boeing – an Überschallflugzeugen. Technisch unmöglich scheint die Entwicklung also nicht zu sein. Fraglich ist aber noch, ob es tatsächlich gelingen kann, einen wirtschaftlich tragfähigen Betrieb zu etablieren.


Via: Business Insider

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