Früher war der Wirkstoff MDMA synonym mit Ecstasy. Heute ist MDMA zwar weiterhin eine Partydroge, aber unter dem Namen „Ecstasy“ werden auch viele Pillen gehandelt, die kein MDMA enthalten. Aber MDMA hat auch medizinische Anwendungen – beispielsweise gibt es zahlreiche Studien, die momentan die Wirkung von MDMA-assistierten Psychotherapien untersuchen. Eine weitere Studie hat nun untersucht, ob man die Sozialphobien, die oft bei autistischen Erwachsenen auftreten, mit MDMA behandeln kann.


MDMA hilft erwachsenen Autisten

MDMA (oder auch 3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin) wird in der Partyszene inzwischen auch als „Molly“ gehandelt. Der Wirkstoff ist nun schon seit Jahrzehnten gesetzlich streng reglementiert. In letzter Zeit wurde MDMA aber auch vermehrt zu Forschungszwecken genutzt. In den USA ist MDMA kurz davor, von der Aufsichtsbehörde FDA zur Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen genehmigt zu werden.


Die Forscherin und klinische Psychologin Alicia Danforth hat 2013 hunderte Berichte aus Foren und anderen Quellen gesammelt, in denen erwachsene Autisten MDMA nutzten. Ein großer Anteil dieser Berichte beschrieb, dass der Wirkstoff zu erhöhter Empathie und einfacherer zwischenmenschlicher Kommunikation geführt habe. Danforth entschied daraufhin, die Wirkung der Droge bei erwachsenen Autisten in einer klinischen Studie zu untersuchen, die 2014 begann und sich über einen Zeitraum von drei Jahren erstreckte.

An der Studie nahmen 12 erwachsene Autisten teil, deren Sozialphobie anhand der „Leibowitz Social Anxiety Scale“ (LSAS) bewertet wurde.

Ein Teil der Probanden bekam im Anschluss geringe Dosen MDMA, die im Laufe der Studie erhöht wurden. Daneben erhielten die Probanden begleitende Psychotherapie. Dabei wurden immer zwei Therapiestunden mit MDMA angewendet, um anschließend drei ohne Begleitung durch den Wirkstoff folgen zu lassen. Die LSAS-Werte zeigten einen Monat nach den zwei MDMA-Therapien eine deutliche Verbesserung. Auch nach 6 Monaten hielten diese Besserungen an.

These findings show that MDMA and psychotherapy can help people, maybe by giving people a whole new set of experiences with social interactions. MDMA isn’t giving people something they didn’t have already, it’s helping them use what they had all along„, so Lisa Jerome, die an der Studie beteiligt war.

Die Ergebnisse müssen vorsichtig gewertet werden

Die Forscher weisen aber auch explizit darauf hin, dass es sich um eine relativ kleine Studie mit wenigen Probanden handelt. Zudem sind die Diagnose-Methoden für Autismus relativ ungenau, was die Ergebnisse weiter verfälschen kann. Das Team geht aber davon aus, dass die Ergebnisse zumindest weitere Forschungen in diese Richtung rechtfertigen.

Danforth wies auch ausdrücklich darauf hin, dass erwachsene Autisten sich durch ihre Arbeit nicht dazu motiviert fühlen sollten, ihre Sozialphobien in Eigenregie mit MDMA zu behandeln.

We hope that the good safety profile and encouraging reduction in social anxiety symptoms will inspire funding for new and larger studies. It remains to be seen how the mainstream autism science community will respond to the new data„, so Danforth weiter.

via Psychedelic Support

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