Am 31. August läuft das 9-Euro-Ticket aus. Was vor allem zur finanziellen Entlastung der Bürger gedacht war, trug auch deutlich zur Klimabilanz im Verkehrssektor bei. Das ist zumindest das Fazit der Schlussbilanz der Verkehrsunternehmen.


Bild: MissyWegner, Public domain, via Wikimedia Commons

1,8 Millionen weniger CO2-Emissionen

Rund 1,8 Millionen Tonnen CO2 wurden laut einer Schätzung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) während der Laufzeit des 9-Euro-Tickets durch dieses eingespart. Das ist fast so viel, wie ein Tempolimit von 130 km/h auf deutschen Autobahnen über den Zeitraum eines Jahres einsparen würde. Während des Aktionszeitraums habe es etwa eine Milliarde Fahrten pro Monat gegeben, so der VDV.

Der Verband spricht sich daher ausdrücklich für eine einheitliche Nachfolgeregelung ab. Diesbezüglich gibt es zwar einige Vorschläge, aber eine Einigung ist absolut nicht in Sicht. „Wenn wir Verkehrswende und Klimawandel ernst nehmen, dann müssen wir jetzt handeln„, so VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff.


Jeder zehnte lässt das Auto stehen

Insgesamt seien in dem kompletten Zeitraum bundesweit etwa 52 Millionen Tickets verkauft. Dazu kommen nochmal mehr als zehn Millionen Abonnent:innen, die das 9-Euro-Ticket automatisch im Rahmen ihres Abonnements erhalten haben. Gemeinsam mit der Deutschen Bahn hat der VDV 6000 Menschen pro Woche zu dem Ticket befragt. Es handelt sich um die umfangreichste Umfrage zu dem Thema. Jeder zehnte Fahrgast gab dabei an, mindestens eine Fahrt mit dem ÖPNV gemacht zu haben, für die er ohne das Ticket auf das Auto zurückgegriffen hätte.

Insgesamt jedes fünfte 9-Euro-Ticket wurde von Kund:innen gekauft, die den öffentlichen Nahverkehr normalerweise nicht nutzen. Allerdings wurde das Ticket vorwiegend im städtischen Raum genutzt, während die Resonanz in den ländlichen Gebieten lediglich halb so hoch war. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Während in Städten in der Regel ein gut ausgebautes ÖPNV-Netz existiert, haben Menschen auf dem Land diesbezüglich meistens das nachsehen. Das Resultat sind umständliche Verbindungen, zu lange Fahrtzeiten, eine zu geringe Taktung sowie zu weit entfernte Haltestellen.

17 Prozent der Nutzer:innen gaben an, von einem anderen Verkehrsmittel umgestiegen zu sein. Allerdings ging es dabei nicht nur um den Umstieg vom Auto, sondern auch von anderen Verkehrsmitteln wie etwa dem Fahrrad. 81 Prozent aller Käufer:innen gaben an, das Angebot gut zu finden. Als Grund wurde vor allem der Preis genannt, aber auch die Einfachheit der Nutzung.

Nachfolgefrage ist komplett offen

Während das 9-Euro-Ticket also als Erfolg bezeichnet werden kann, bleibt die Frage nach einem Nachfolgemodell weiterhin offen. Eines ist jedoch klar: Wenn es einen Nachfolger für das Ticket geben wird, dann wird es teurer werden. Es existieren einige Vorschläge, die preislich zwischen 29 und 69 Euro im Monat liegen. Zur Finanzierung gibt es unterschiedliche Vorschläge und vor allem eines: Streit. Während die Länder die Verantwortung eher beim Bund liegen, sieht letzterer vor allem die Länder in der Pflicht.

Allerdings ist viel mehr nötig als ein günstiges Ticket. Beim ÖPNV existiert ein beachtlicher Investitionsstau, was sich auch in geringer Zufriedenheit der Menschen mit dem Angebot äußert. Mittelfristig muss vor allem auch dieses verbessert werden, um die Verkehrswende zu stützen und anzukurbeln.

via VDV

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