Dass der Klimawandel für Extremniederschläge sorgt, ist kein Geheimnis mehr. Allerdings verändert sich auch die Art der Niederschläge, was teilweise problematische Folgen nach sich ziehen kann. Forscher:innen warnen davor, dass die globale Erwärmung zunehmend dafür sorgen wird, dass statt Schnee schnell abfließender Regen fällt. Vor allem in hoch gelegenen Regionen in der nördlichen Hemisphäre stellt dies ein Problem dar: Es führt zu mehr Sturzfluten mit entsprechendem Gefahrenpotential.


Regen statt Schnee bedroht Bergregionen

Der Klimawandel bringt die globalen Wettersysteme immer mehr aus dem Gleichgewicht. Dies äußert sich in verheerender Trockenheit und Hitze, aber auch in zunehmenden Starkniederschlägen. In Klimamodellen zeigten Forscher:innen nun, dass die Erderwärmung auch dazu führt, dass in einigen Regionen der Erde größere Wassermengen in kurzer Zeit vom Himmel kommen. Derartige Mengen können vom Boden nicht schnell genug aufgenommen werden, was zu verheerenden Flutkatastrophen, Erdrutschen und auch Bodenerusion führen kann.


Die Forscher:innen rund um Mohammed Ombadi vom Lawrence Berkeley National Laboratory in den USA haben dieses Gefahrenpotenzial nun mithilfe von neuen klimatischen Modellierungen weiter untersucht.

Dafür analysierte das Team Daten aus weltweiten Beobachtungen des Klimas von 1950 bis 2019. Die daraus gewonnenen Informationen kombinierten sie dann mit Zukunftsprojektionen, die bis zum Jahr 2100 reichten und aus Erdsystemmodellen stammten. Dabei stellte sich heraus, dass der Anteil des Wassers, der als Schnee fällt, in den höher gelegenen Bereichen der nördlichen Halbkugel deutlich abnehmen wird und der Niederschlag stattdessen als Wasser und somit als Regen fällt.

Für jeden Anstieg der globalen Temperatur um ein Grad Celsius fallen im Durchschnitt 15 Prozent mehr Regen in den hohen Lagen. „Diese Zunahme extremer Niederschläge ist nicht nur etwas, das von jetzt an bis zum Ende des 21. Jahrhunderts geschehen wird – wir sehen es bereits. Denn die gleiche Rate ist in den Daten von 1950 bis 2019 zu erkennen. Die Niederschlagsextreme in den Gebirgen haben demnach bereits zugenommen und werden sich mit dieser 15-prozentigen Rate weiter verändern„, so Ombadi.

Hohe Bedeutung des Klimawandels

Dieser Effekt kommt insbesondere in den nordamerikanischen Bergregionen am Pazifik, dem Himalaja sowie den Regionen in den hohen Breiten am deutlichsten zum Tragen. Dies liegt unter anderem daran, dass ein nicht unwesentlicher Anteil des Schneefalls normalerweise bei Temperaturen knapp unter null Grad Celsius fällt. „Bei der geringsten Änderung der Lufttemperatur wird dieser Schneefall in Regen umgewandelt. Das ist anders als in anderen Gebirgsregionen, wo Schneefall auch bei sehr niedrigen Temperaturen unter null Grad auftreten kann„, erklärt Ombadi weiter.

Die Unterscheidung zwischen Niederschlägen in Form von Schnee und solchen in Form von Regen soll nun in globale Klimamodelle einfließen, sodass die Bedrohung, die von Starkregenereignissen ausgeht, besser eingeschätzt werden kann. „Ein Viertel der Weltbevölkerung lebt in oder flussabwärts von Gebirgsregionen. Die Ergebnisse sollten deshalb nun bei der Planung und dem Bau der Infrastruktur in den besonders betroffenen Regionen berücksichtigt werden, damit sie den negativen Folgen zunehmender Niederschlagsextreme standhalten können„, so Ombadi weiter.

Auch diese Arbeit macht erneut deutlich, wie wichtig der Klimaschutz ist. „Unsere Ergebnisse zeigen eine lineare Beziehung zwischen dem Grad der Erwärmung und der Zunahme der extremen Niederschläge: So verursacht ein Grad Erwärmung 15 Prozent mehr Regen, demzufolge führen drei Grad zu einem Anstieg der Niederschläge um 45 Prozent„, gibt Ombadi zu Bedenken. Es gelte daher, die Erwärmung so stark zu begrenzen wie nötig.

via Lawrence Berkeley National Laboratory

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