Im Jahr 2020 ließ sich jeder dritte Verkehrstote in Deutschland auf die überhöhte Geschwindigkeit eines Verkehrsteilnehmers zurückführen. Die Verkehrspolitik hat daher bereits reagiert und die Bußgelder für Tempoverstöße merklich angehoben. Wirkung entfalten kann eine solche Maßnahme aber naturgemäß nur, wenn es auch ausreichend Kontrollen gibt. Bisher setzt die Polizei dabei auf feste und mobile Blitzer. Außerdem hat die Justiz inzwischen auch den Einsatz des Streckenradars abgesegnet. Zukünftig könnten allerdings auch Polizeihubschrauber oder sogar Drohnen beim Kampf gegen Temposünder zum Einsatz kommen. Möglich macht dies ein KI-Modul der Firma Helsing. Diese wurde vor einigen Jahren aus dem Helmholtz-Zentrum für angewandte KI ausgegliedert und hat nun einen Airbus-Hubschrauber H145M für den Polizeieinsatz umgerüstet. Zum Einsatz kommen wird der intelligente Hubschrauber zunächst bei der Landespolizei eines großen Bundeslandes. Offiziell wurde dies nicht genauer spezifiziert. Es ist aber bekannt, dass das Bundesland Bayern bei Airbus entsprechende Hubschrauber bestellt hat.


Fluchtfahrzeuge können auch im Nachhinein noch identifiziert werden

Das KI-Modul stattet den Helikopter mit einer ganzen Reihe an interessanten Fähigkeiten aus. So erkennt das System automatisiert verschiedene Fahrzeugklassen. Zusätzlich wird wie bereits erwähnt die Geschwindigkeit erfasst. Die gemachten Bilder werden zudem aufgezeichnet und lassen sich auch im Nachhinein noch gezielt auswerten. So soll es beispielsweise möglich sein, sich alle weißen Autos anzeigen zu lassen, die in eine bestimmte Richtung unterwegs waren. Diese Funktion soll aber nicht genutzt werden, um einfache Knöllchen zu verteilen. Stattdessen kann sie sinnvoll sein, um Fluchtfahrzeuge oder illegale Autorennen zu identifizieren. Genutzt werden kann die Technologie zudem auch in Katastrophenfällen, um in Not befindliche Personen zu finden. Auch die Überwachung von Demonstrationen könnte für die Polizei zukünftig einfacher werden. Theoretisch muss auch nicht jedes Mal der Polizeihubschrauber zum Einsatz kommen, um die Technik zur Anwendung zu bringen. Denn sie lässt sich auch auf einer Drohne installieren. Um aber alle Funktionen vollumfänglich nutzen zu können, werden dann doch wieder die Ressourcen eines Helikopters benötigt.


Der Einsatz der KI ist nicht unproblematisch

Solch vielfältigen Überwachungsmöglichkeiten, die zudem auf dem Einsatz von künstlicher Intelligenz basieren, sind allerdings auch nicht ganz unproblematisch. Denn wenn die Technik unkontrolliert und ohne gesetzliche Grundlage zum Einsatz gebracht wird, könnte sie auch als Grundlage für einen Überwachungsstaat dienen. Auf der anderen Seite steht die Polizei heute vor einer Vielzahl von neuen Aufgaben – etwa im Zusammenhang mit Cyberkriminalität. Hier könnte es durchaus helfen, wenn es gelänge, durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz an anderer Stelle Personen und Ressourcen einzusparen. Dieser Zwiespalt ist auch den Vertretern der Firma Helsing bewusst. Diese versichern daher, ausschließlich mit „liberalen Demokratien“ zusammenzuarbeiten. Außerdem tritt das Unternehmen für eine ethische Regulierung der Künstlichen Intelligenz ein. Diese kommt bei der Polizei auch außerhalb von Hubschraubern bereits zum Einsatz. So wird beispielsweise beim sogenannten Predictive Policing versucht, zukünftige Kriminalitätsschwerpunkte zu erkennen.

Via: Heise

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