Am Laborfleisch basteln Wissenschaftler schon seit vielen Jahren, die Ergebnisse sollen schon überzeugend schmecken, sind aber noch immer sehr teuer. Um der Überfischung der Meere und Seen entgegenzuwirken, entwickelten deutsche Forscher am Fraunhofer-Entwicklungszentrum für Marine und Zelluläre Biotechnologie EMB nun Fisch-Ersatz aus dem Bioreaktor: Auch hier dauert es noch eine Weile, bis die Produkte marktreif sind. Jetzt hören von einem finnischen Projekt, das den Kaffee ins Visier nimmt.


Kaffeepulver muss nicht mehr unbedingt von der Bohne stammen

Kaffeeerzeugung nach Vorbild von Laborfleisch und -fisch

Kaffeepulver aus dem Labor? Ein Wissenschaftsteam am Technischen Forschungszentrum Finnland (VTT) nahm sich die künstliche Fleisch- und Fischerzeugung zum Vorbild und züchtete tatsächlich Kaffee aus dem Zellen einer Kaffeepflanze. Im Bioreaktor auf einem Nährmedium reifte der aromatischen Biomasse heran und wurde zu einer cremefarbenen Masse, die tatsächlich nach Kaffee reicht und schmeckt. Die Forscher freuen sich, dass sie die Pflanzenzellkulturen vergleichsweise kostengünstig heranzüchten können, weil die Nährmedien nicht so komplex sein müssen. Sie rechnen deshalb damit, dass ihr Produkt in ungefähr 4 Jahren den Markt erobert.

Demnächst soll es eine große Produktvielfalt geben

Die Kaffeemasse muss vor der Nutzung getrocknet und geröstet werden. Das entstehende Pulver soll dem natürlich entstandenen Kaffee sehr ähnlich sein – Geschmack und Koffeingehalt lassen sich im Kultivierungsprozess regulieren. Und wenn dann noch verschiedene Kaffeesorten sowie unterschiedliche Röstprozesse zum Einsatz kommen, wird es schnell eine große Auswahl an Produkten geben. Leider gestaltet sich die Zubereitung des Laborkaffees noch recht kompliziert. Eine Vereinfachung wird angestrebt, damit sich der Normalbürger aus diesem Stoff eigenständig seinen Kaffee brauen kann.


Wenn der Laborkaffee kommt, werden lange Transportwege überflüssig und zahlreiche Ackerflächen frei für wichtige Lebensmittel. Doch den Kaffeefarmern, die teilweise ohnehin zu kämpfen haben, drohen soziale Verwerfungen. Immer, wenn sich Dinge radikal verändern, zieht das komplexe Folgen nach sich, die im Voraus schwer zu überblicken sind.

Quelle: forschung-und-wissen.de

1 Kommentar

  1. Achmed Khammas

    27. September 2021 at 16:06

    Schwungradspeicher haben eine sehr lange Geschichte, die lohnt, sie zu kennen: https://www.buch-der-synergie.de/c_neu_html/c_10_05_e_speichern_schwungmassen.htm

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