Jedes moderne Smartphone ist mit einem Gyroskop und einem Beschleunigungsmesser ausgestattet. Das heißt, die Geräte nehmen auf eigene Art ihre Umgebung wahr, was zumeist für Games oder zum automatischen Wechseln zwischen senkrechter und waagerechter Bildschirmdarstellung Verwendung findet. Könnte ein ganz normales Handy unser Herz überwachsen? Dieser Frage gingen finnische Forscher nach. Wird das Smartphone zu unserem Gesundheitswächter? Bis jetzt ist Herzinsuffizienz nur mit Spezialuntersuchung erkennbar Winzige Schwingungen verraten eine Herzinsuffizienz, doch ohne Spezialgeräte in einer entsprechenden Klinik lässt sie sich nicht sicher erkennen. Dort müssen die Patienten unter anderem zum Herzultraschall und zum Bluttest, die kleine Hausarztpraxis vor Ort hat indes keine Möglichkeit der Diagnose. Das kann sich ändern, wenn Smartphones mit einer smarten App ausgerüstet werden, die diese potentiell tödliche Krankheit ohne Umschweife schnell und sicher identifiziert. Eine entsprechende Studie läuft aktuell und wartet schon jetzt mit spannenden Ergebnissen auf. Forscher suchen einfache und kostengünstige Diagnosemittel Die Forscher an der Universität Turku suchen nach einfachen und kostengünstigen Diagnosemöglichkeiten für Herzinsuffizienz und andere Herzerkrankungen. Sie entdeckten ausgerechnet das Smartphone für sich und ließen eine App entwickeln, die auf maschinellem Lernen basiert. Sie greift auf die Handy-Sensoren zu, entdeckt, eng an die menschliche Brust gepresst, verräterische Abweichungen in den Herzschwingungen und lernt mit jedem Einsatz dazu. Die Programmierung erfolgte in Zusammenarbeit mit den Universitäten Stanford und Helsinki, alle drei beteiligten Institutionen rekrutierten Probanden aus ihren zugehörigen Krankenhäusern. 1003 Freiwillige meldeten sich, 217 davon leiden unter einer Herzinsuffizienz, der Rest nicht. Mit kleinem Datenpool schon 89 Prozent Trefferquote Nach ersten Trainingsläufen erzielte die App eine 89-prozentige Trefferquote bei der Erkennung eines geschwächten Herzens. Nun möchten die Forscher den Datenpool erweitern und damit die Genauigkeit weiter steigern. Ihnen schweben neue Möglichkeiten der Behandlung und Fernüberwachung von Risikogruppen vor, mit einfachen Geräten und zu geringen Kosten. Die bisherigen Forschungsergebnisse sind in der Zeitschrift JACC nachzulesen. Übrigens gibt es bereits zwei Apps namens Cardiio Rhythm und Cordio HearO, die Herzinsuffizienz an Stimmveränderungen und an einer geänderten Gesichtsfarbe erkennen können. Vielleicht haben wir demnächst alle unseren eigenen digitalen Gesundheitswächter dabei. Quelle: newatlas.com Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter