Bei einem Herzinfarkt werden Teile des Gewebes nicht mehr ausreichend versorgt. Dadurch sterben zahlreiche Herzzellen ab. Für die betroffenen Personen wird dies zum Problem. Denn anders als bei vielen anderen Organen können diese Zellen nicht erneuert werden. Die Folge ist eine verringerte Leistungsfähigkeit des Herzens. Bisher ist diese sogenannte Herzinsuffizienz nicht heilbar. Doch zumindest langfristig könnte sich dies ändern. Denn die Wissenschaftlerin Catherine Wilson von der University of Cambridge hat mit ihrem Team eine wichtige Entdeckung gemacht. Konkret geht es um das sogenannte Myc-Gen, von dem bekannt ist, dass es in den meisten Krebszellen überaktiv ist und zur unkontrollierten Teilung der Zellen beiträgt. Die Krebsforschung hofft daher, das Gen irgendwann kontrollieren zu können und so Krebserkrankungen zu verhindern.


Herzmuskel
Foto: Untitled, Charlotte Astrid, Flickr, CC BY-SA 2.0

Im Herzen findet bisher keine reguläre Zellteilung statt

Bei der Forschung von Wilson geht es aber um das genaue Gegenteil. Sie will das Gen gezielt aktivieren, um die Teilung von Herzzellen anzuregen – und so die Folgen des Herzinfarkts rückgängig zu machen. Erste Experimente führte sie dazu an Mäusen durch. So kreierte sie eine gentechnisch angepasste Zuchtlinie mit verstärkter Aktivität von Myc-Gen in den Zellen. Die Folge: Überall im Körper der Mäuse kam es zu unkontrollierten Zellwucherungen in den Organen. Allerdings mit einer Ausnahme. Denn im Herzen der Mäuse ließ sich der Effekt nicht beobachten. Durch weitere Analysen fanden die Forscher heraus, dass dies mit der fehlenden Aktivität des Proteins Cyclin T1 zusammenhängt. Offensichtlich wird für die Teilung der Herzzellen also sowohl das Gen als auch das Protein benötigt. Dies erklärt auch, warum Tumore im Herzen nur sehr selten vorkommen.

Noch lassen sich Gen und Protein nicht gezielt an- und ausschalten

In der Folge erhöhten die Forscher die Konzentration des Proteins bei den untersuchten Mäusen. Das Ergebnis entsprach den Erwartungen: Es setzte eine Zellteilung ein. Theoretisch könnte auf diese Weise also ein geschädigtes Herz tatsächlich regeneriert werden. Bis es so weit ist, sind allerdings noch einige Hürden zu nehmen. So geschieht die Zellteilung bisher weitgehend unkontrolliert. Das Ziel der Forscher ist es aber, Gen und Protein gezielt an- und ausschalten zu können und so die Zellteilung zu kontrollieren. Andernfalls könnte die Therapie gegen die Folgen eines Herzinfarkts zur Entstehung von Tumoren führen. Außerdem wurden die Versuche bisher nur bei Tieren durchgeführt. Es ist daher keineswegs ausgemacht, dass sich die Ergebnisse vollständig auf den Menschen übertragen lassen. Zumindest waren die bisherigen Resultate der Forschungsarbeit auf diesem Gebiet aber so vielversprechend, dass nun verstärkt in diesem Bereich geforscht wird.


Via: University of Cambridge

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