Auf Samoa braucht man kein Ibuprofen, um Entzündungen zu behandeln. Die Bewohner der Pazifikinsel östlich von Australien setzen auf Natur, und das seit Jahrhunderten. Sie produzieren ihre Medizin aus den Blättern von Psychotria insularum, bekannt als Matalafi, einem kleinen Regenwaldstrauch, der im Südpazifik beheimatet ist. Die Blätter der Pflanze werden traditionell zu einer Paste püriert und bei entzündlichen Erkrankungen von Fieber über Schwellungen bis hin zu Hautinfektionen eingesetzt. Ein Forscherteam, zu dem auch der einheimische Wissenschaftler Seeseei Molimau-Samasoni gehört, hat in zehnjähriger Arbeit herausgefunden, was das Geheimnis ist.


Überschüssiges Eisen wird entfernt


Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Matalafi ein so genannter Eisenchelator ist. Dass bedeutet, dass die Blätter Verbindungen enthalten, die an Eisen binden und dem Körper im Wesentlichen helfen, überschüssiges Eisen zu entfernen.

Beim Testen von Matalafi an Säugetierzellen fand die Forschung heraus, dass diese Eisenchelatoraktivität „proinflammatorische und entzündungshemmende Zytokinreaktionen in Immunzellen verringerte“. Die in der Studie festgestellte entzündungshemmende Aktivität konkurrierte mit der von Ibuprofen, einem gängigen entzündungshemmenden Medikament.

Vielleicht auch wirksam bei Alzheimer

Die Eisenchelatoraktivität von Matalafi weist auch auf eine Reihe anderer potenzieller medizinischer Anwendungen hin, die über seine allgemeinen entzündungshemmenden Eigenschaften hinausgehen. Abnormale Eisenkonzentrationen im Gehirn zum Beispiel wurden kürzlich als eine Ursache bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer vermutet.

Andrew Munkacsi, ein weiterer Forscher, der an der neuen Studie mitgearbeitet hat, sagt, eine Genomanalyse habe ergeben, dass Verbindungen in der Pflanze mit einem Gen interagierten, das mit Fettleibigkeit, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen assoziiert ist.

Breite Anwendungen jetzt möglich

„Seit hunderten von Jahren verwenden die Menschen auf Samoa diesen Wirkstoff, doch es hat lange gedauert, bis wir wussten, warum es funktioniert“, sagte Molimau-Samasoni kürzlich der neuseeländischen Publikation Stuff. Das sei für eine breite Anwendung des Naturheilpräparats äußerst wichtig. „Man will ja keine bösen Überraschungen erleben“, sagt der Wissenschaftler.

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