Eine unscheinbare Wasserpflanze, die ihre Biomasse innerhalb von zwei Tagen verdoppelt, Stickstoff aus der Luft bindet und damit zu einem wertvollen Gründünger wird, die auch als Futter für Geflügel und Vieh dient, kann zur lebensrettenden Nahrung für Menschen werden.


Bild: Penn State

Waffe gegen Nahrungsmittelknappheit

Der kleine Algenfarn (Azolla caroliniana) galt bisher für Menschen als ungenießbar. „Man ging davon aus, dass die Azolla-Familie durch hohen Gesamtgehalt an Polyphenolen, die die Verdaulichkeit der Pflanze beeinträchtigen, als Nahrungsmittel für den Menschen ungeeignet ist“, sagt Michael Jacobson, Professor für Ökosystemwissenschaften und -management an der Pennsylvania State University in State College. Doch gemeinsam mit Francesco Di Gioia, Assistenzprofessor für Gemüseanbau, fand er heraus, dass der kleine Algenfarn eine Ausnahme bildet. Zudem ist er nahrhaft, sodass er möglicherweise zur Lösung der Nahrungsmittelknappheit in vielen Weltregionen beitragen kann. „Der Phenolgehalt dieser Carolina-Sorte ist viel niedriger als der der anderen Mitglieder dieser Pflanzenfamilie und sinkt noch durch das Kochen der Pflanze“, so Jacobson.

Auf die Konzentration kommt es an

Polyphenole, die in Pflanzen natürlich vorkommen, sind in niedrigeren Konzentrationen auf Grund ihrer antioxidativen Wirkung für die menschliche Gesundheit von Vorteil, hohe Konzentrationen schränken jedoch die Nährstoffaufnahme durch den Körper ein. Die Pflanzen rutschen gewissermaßen einfach durch, ohne einen Beitrag zu Ernährung zu leisten.


Feldfrüchte weisen ähnliche Werte auf

Die Forscher bauten den kleinen Algenfarn, der minimale Pflege braucht, in einer glasüberdachten Plastikschale an. Sie stellten fest, dass der Phenolgehalt bei 4,26 Gramm Gallussäureäquivalenten pro Kilogramm Trockengewicht. Das ist ein gängiges Maß zum Vergleich der Polyphenolgehalte. Essbare Feldfrüchte liegen bei Werten zwischen 1,4 und 6,2. Nüsse können sogar 19 erreichen. Andere Azolla-Arten kommen auf Werte zwischen 20 und 69 Gramm.

Ohne Gewürze geht es nicht

Die Forscher testeten drei Garmethoden – Kochen, Druckgaren und natürliche Fermentation -, von denen mehrere Studien gezeigt haben, dass sie den Polyphenolgehalt in Lebensmitteln verringern können. Tatsächlich sank der Gehalt im Vergleich zur rohen Pflanze um 88, 92 beziehungsweise 62 Prozent, sodass sie noch besser verdaulich war. Einziger Nachteil: der kleine Algenfarn ist nahezu geschmacksneutral. Dem kann man aber mit Gewürzen abhelfen.

 

via Penn State University

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